Chodorkowski in Berlin gelandet – Weiterreise in die Schweiz?
Auf freiem Fuss: Michail Chodorkowski.
Moskau – Der ehemalige Ölmagnat Michail Chodorkowski ist am Freitagnachmittag nach seiner Freilassung in Berlin gelandet. Nach Informationen von «Spiegel Online» soll er von den deutschen Behörden eine Einreisegenehmigung erhalten, mit welcher er ein Jahr lang im Schengen-Raum reisen kann. Laut «Spiegel Online» soll Chodorkowski anschliessend in die Schweiz weiterreisen.
Am Morgen war Russlands prominentester Gefangener kurz nach seiner Begnadigung durch Präsident Wladimir Putin aus dem Straflager Segescha entlassen worden. Putin hatte am Freitagmorgen die Begnadigungsurkunde für Chodorkowski unterschrieben. In einem entsprechenden Erlass hiess es, er befreie Chodorkowski auf Grundlage der Prinzipien der Humanität von seiner weiteren Haftstrafe. 2003 war der Ex-Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos festgenommen und zwei Jahre später wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden.
Einst reichster Mann Russlands
Vor seiner Verurteilung hatte sich Chodorkowski offen zur Opposition bekannt. Der einst reichste Mann Russlands setzte sich zudem für den Bau einer von seiner Firma kontrollierten Ölpipeline nach China ein, die den staatlichen Firmen Konkurrenz gemacht hätte. Der Prozess gegen ihn wurde international als politisch motiviert kritisiert.
Schuldeingeständnis
Chodorkowski, der bislang immer ein Gnadengesuch verweigert hatte, hatte sich Anfang Dezember an Präsident Wladimir Putin gewandt. Zuvor hätten sich Geheimdienstmitarbeiter sich mit Chodorkowski im Straflager getroffen, um den Gnadenakt auf den Weg zu bringen, berichtete die Zeitung «Kommersant». Laut Kreml-Angaben ist ein Gnadengesuch in Russland immer mit einem Schuldeingeständnis verbunden – deshalb hatte sich Chodorkowski lange dagegen gesträubt. (mc/ps)