Krimi um Perus gesuchten Ex-Präsidenten: Toledo in den USA
Lima – Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte frühere peruanische Präsident Alejandro Toledo ist anders als bisher vermutet nicht mehr in Frankreich, sondern in den USA. Er verfolge Pläne, um nach Israel zu fliehen, teilte die peruanische Regierung am Freitag mit. Toledos Ehefrau Eliane Karp hat nach Medienberichten auch die Staatsbürgerschaft Israels, zudem ist der israelische Geschäftsmann Josef Maiman eine Schlüsselfigur in der Korruptionsaffäre um Toledo.
Toledo wird vorgeworfen, 20 Millionen US-Dollar (18,5 Mio Euro) Bestechungsgeld vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht für den Bau der Interoceanica angenommen zu haben – die Strasse verbindet über Tausende Kilometer Atlantik und Pazifik. Er soll in seiner Amtszeit von 2001 bis 2006 entscheidend bei der Auftragsvergabe geholfen haben. Sein Anwalt hatte kurz vor den Angaben über einen Aufenthalt in den USA noch mitgeteilt, Toledo sei in Paris. Wie die Regierung mitteilte, sei an 190 Mitgliedsländer von Interpol die «Alarmstufe Rot» wegen der akuten Fluchtgefahr Toledos übermittelt worden.
Toledo bestreitet Vorwürfe
Der 70 Jahre alte Toledo bestreitet die Vorwürfe, die auf Angaben des früheren Peru-Chefs von Odebrecht beruhen. Im Falle einer Auslieferung und einer Verurteilung drohen dem Ex-Präsidenten bis zu 28 Jahre Haft. «Wir haben aus guter Quelle Informationen, dass sich der Ex-Präsident in San Francisco aufhält. Deshalb haben wir die Behörden der Vereinigten Staaten alarmiert», teilte die Regierung mit. Für Hinweise, die zur Ergreifung Toledos führen, wurde von Perus Regierung eine Prämie von 100’000 Soles (28’000 Euro) ausgelobt. (awp/mc/ps)
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