Hannover – Spektakulärer Erfolg für die SPD: Nach einer Serie schwerer Niederlagen haben die Sozialdemokraten die vorgezogene Landtagswahl in Niedersachsen klar gewonnen. Gemäss dem vorläufigen Endresultat reicht es aber nicht für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition unter Ministerpräsident Stephan Weil. Die CDU mit Spitzenkandidat Bernd Althusmann rutscht auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1959 ab, nachdem sie in Umfragen lange geführt hatte.
Wahlsieger Weil sprach von einem «fulminanten Erfolg» für die SPD: «Wir können zum ersten Mal seit der letzten Landtagswahl mit Gerhard Schröder vor 19 Jahren wieder die stärkste Fraktion im Landtag werden, das ist grossartig», sagte er.
Schwierige Regierungsbildung
Die Koalition in Niedersachsen war das letzte rot-grüne Bündnis in einem Flächenland. Nun steht in Hannover eine schwierige Regierungsbildung bevor. Denkbar wären eine grosse Koalition aus SPD und CDU, ein Ampelbündnis von SPD, FDP und Grünen sowie eine Jamaika-Koalition. Über ein solches Bündnis von CDU, FDP und Grünen auf Bundesebene verhandelt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ab Mitte der Woche in Berlin. Das schwache CDU-Ergebnis in Niedersachsen dürfte die Gespräche für sie nicht einfacher machen.
Drei Wochen nach ihrer historischen Schlappe bei der Bundestagswahl steigerten sich die Sozialdemokraten ihr Ergebnis in Niedersachsen auf 36,9 Prozent (2013: 32,6). Die CDU kommt nur noch auf 33,6 Prozent (36,0). Zum ersten Mal seit 2003 ist sie damit nicht mehr stärkste Kraft in dem Bundesland.
Die Grünen verlieren ebenfalls und erreichen 8,7 Prozent (13,7). Die FDP landet bei 7,5 Prozent (9,9). Die AfD schafft erstmals und mit 6,2 Prozent den Sprung ins Parlament, bleibt aber deutlich hinter ihren jüngsten Wahlerfolgen zurück. Die Linke verpasst den Einzug zittern, sie liegt bei 4,6 Prozent.
Die Sitzverteilung sieht nach den Hochrechnungen von Infratest dimap (ARD) und Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) so aus: CDU 50 (2013: 54), SPD 55 (49), Grüne 12 (20), FDP 11 (14) und die AfD 9 (0). (awp/mc/pg)