Lanxess spart erneut bei den Mitarbeitern – 1000 Stellen fallen weg

Lanxess spart erneut bei den Mitarbeitern – 1000 Stellen fallen weg

Lanxess-Chef Matthias Zachert.

Köln – Der ins Schlingern geratene Spezialchemie-Konzern Lanxess treibt den angekündigten Umbau mit massiven Stellenstreichungen in der Verwaltung voran. Bis Ende 2016 sollen weltweit weitere rund 1000 Arbeitsplätze wegfallen, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Köln ankündigte. Das sind knapp 6 Prozent der Belegschaft.

Etwa die Hälfte der betroffenen Stellen in Verwaltung und Service liege in Deutschland. «Es handelt sich bei diesem Stellenabbau um einen harten Einschnitt», sagte Personalchef Rainier van Roessel. Betriebsbedingte Kündigungen schloss er nicht aus.

Der Stellenabbau sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sagte Konzernchef Matthias Zachert. Im dritten Quartal konnte Lanxess den Gewinn zwar steigern – doch der Umsatz sank leicht. Operativ profitierten die Kölner von ersten Sparerfolgen und einer besseren Auslastung der Produktion.

Erstes Sparprogramm 2013
Durch die starke Ausrichtung auf das Kautschuk-Geschäft und die Abhängigkeit von der Reifen- und Autoindustrie war Lanxess 2013 tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Kölner sind als grösster Kautschukhersteller der Welt insbesondere von der Nachfrage in der Reifen- und Autoindustrie abhängig. Im Herbst 2013 hatte der Konzern bereits ein erstes Sparprogramm aufgelegt und weltweit rund 1000 Stellen abgebaut. Zuletzt hatte Lanxess noch rund 16 700 Mitarbeiter.

Die Belastungen durch das neue Sparprogramm bezifferte der Firmenchef auf insgesamt 150 Millionen Euro bis Ende 2016. Ab dann will Lanxess die gleiche Summe pro Jahr einsparen. Die Neuausrichtung sei die Basis, um mittelfristig wieder nachhaltig zu wachsen, erklärte Zachert.

Der jetzige Umbau soll wie im Sommer angekündigt in drei Phasen ablaufen: Zunächst liegt der Fokus auf der Verwaltung, danach folgen Produktion und Vertrieb und schliesslich etwa Allianzen im Kautschukgeschäft. Die Umsetzung sei für die Jahre 2015 und 2016 geplant, hiess es. Der Umbau war im Juli eingeleitet worden.

Schwäche im Kautschukgeschäft belastet weiter
Die Schwäche im Kautschukgeschäft machte dem Konzern im dritten Quartal weiter zu schaffen. Überkapazitäten und Preisdruck prägen den Markt. Auf den ersten Blick verbesserte sich zwar der Gewinn deutlich von 11 auf 35 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatten Umbaukosten den Gewinn aber stark gedrückt. Der Umsatz sank im dritten Quartal um 0,5 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro. Bei den Wechselkursen sorgte die jüngste Euro-Schwäche für etwas Entspannung.

Das operative Ergebnis zog dagegen deutlich an: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüssen (Ebitda) kletterte dank einer höheren Auslastung der Produktion und Einsparungen in der Verwaltung um 12,3 Prozent auf 210 Millionen Euro. Lanxess profitierte auch von guten Geschäften mit Landwirtschafts- und Bauchemikalien. Analysten hatten dies erwartet. Die Aktien verloren zu Handelsbeginn 1 Prozent.

Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte der Konzern. Das operative Ergebnis (Ebitda vor Sonderposten) dürfte zwischen 780 und 820 Millionen Euro liegen, nach 735 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die leichte Erholung der Weltwirtschaft dürfte auch im weiteren Jahresverlauf anhalten. Die Unsicherheit sei aber durch zahlreiche Krisen rund um den Globus gestiegen, hiess es. Auch die Perspektiven für Europa hätten sich zuletzt eingetrübt. (awp/mc/ps)

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