Xmas in Dover: LKW-Stau in England dürfte Tage dauern

Dover

Langsam löst sich der Monster-LKW-Stau in Dover wieder auf. (Screenshot)

Dover – Trotz der angekündigten Wiedereröffnung der britisch-französischen Grenze rechnet die Regierung in London nicht mit einem raschen Ende des Staus Tausender Lastwagen in England. «Das ist kein Problem, das rasch gelöst werden wird», sagte Bauminister Robert Jenrick am Mittwoch dem Sender Sky News. Er erwarte, dass die ersten Lastwagen schon bald über den Ärmelkanal nach Frankreich setzen können.

Nach Schätzung des britischen Verbands der Speditionsunternehmen RHA warten mittlerweile 8000 bis 10 000 Fahrzeuge auf die Ausreise. Die Züge durch den Eurotunnel nahmen den Betrieb bereits in der Nacht wieder auf.

Fahrer müssen sich testen lassen
Für die Einreise nach Frankreich ist nun ein negatives Coronatest-Ergebnis vorgeschrieben. Verwantwortlich ist die britische Seite: Das Miliär richte Testzentren für Lastwagenfahrer in der südostenglischen Grafschaft Kent ein, sagte Jenrick. Frankreichs beigeordnter Minister für Verkehr, Jean-Baptite Djebbari, twitterte an die Adresse der Wartenden: «Wir arbeiten hart daran, dass so viele von Ihnen wie möglich nach Hause kommen können, um die Weihnachtsferien mit ihrer Familie zu verbringen.» Frankeich hatte wegen der rasanten Ausbreitung der neuen Coronavirus-Variante die Grenzen zu Grossbritannien auch für den Warenverkehr geschlossen.

Einreise auch in die Niederlande wieder erlaubt
Auch die Niederlande lassen wieder Reisende aus Grossbritannien ins Land. Seit Mitternacht sei die Einreise wieder erlaubt, teilte die Regierung in Den Haag mit. Passagiere müssen allerdings einen negativen Corona-Test vorweisen. Fluggesellschaften und Reeder sind verpflichtet, dies zu kontrollieren. Norwegen verlängerte hingegen das Verbot für Direktflüge aus Grossbritannien bis einschliesslich dem 26. Dezember.

Handgemenge mit der Polizei
Die Nerven der wartenden Lastwagenfahrer sind nach drei Tagen des Wartens angespannt. Am Hafen Dover kam es zu Handgemenge mit der Polizei gekommen. Ein paar frustrierte Fahrer versuchten, an den Beamten Richtung Fährterminal vorbeizukommen.

Der britische Verkehrsminister Grant Shapps teilte mit, es seien ausreichend Schnelltests, die ein Ergebnis nach 30 Minuten anzeigen, in die Region geschickt worden. In der wichtigen Hafenstadt Dover kamen Mitarbeiter des Gesundheitsdiensts NHS an. Würden Fahrer positiv getestet, werde das Ergebnis mit einem PCR-Test überprüft, sagte Minister Jenrick. Bei einem weiteren Positivergebnis würden die Fahrer «covid-sicher» in Hotels untergebracht.

Warnung vor Gesundheitsrisiken
RHA-Chef Richard Burnett betonte, dass auch der Einsatz von Schnelltests für erhebliche Verzögerungen in der Lieferkette sorgen würden. Burnett warnte vor Gesundheitsrisiken. Zahlreiche Fahrer hätten noch immer keinen Zugang zu Sanitäranlagen. Zudem seien logistische Fragen ungeklärt, etwa die Unterbringung positiv getesteter Fahrer und die Reinigung ihrer Fahrerkabinen. Mehr als 2000 Lastwagen parken auf einem still gelegten Flughafen, Hunderte weitere auf der Autobahn. Minister Shapps lockerte unterdessen erneut die Ruhezeiten: Lkw-Fahrer dürfen nun elf statt neun Stunden am Steuer sitzen. (awp/mc/pg)

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