Ausgebrannte Panzer der Gaddafi-Truppen westlich der Rebellenhochburg Bengasi.
Tripolis – Die internationale Militärallianz hat ihre Luftangriffe in Libyen nun auch auf den Süden des Landes ausgeweitet. Zudem wurden in der Nacht zum Donnerstag mehrere Ziele östlich der Hauptstadt Tripolis bombardiert. Augenzeugen sahen Flammen auf einem Militärstützpunkt in dem Vorort Tadschura.
Nach Angaben aus libyschen Sicherheitskreisen bombardierte die Allianz unter anderem mehrere Ziele in der Stadt Sebha, rund 1000 Kilometer südlich von Tripolis. Auch ein Militärflughafen in Al-Dschufra, 800 Kilometer südlich der Hauptstadt, geriet unter Beschuss. Die libysche Internet-Zeitung «Al-Watan» meldete unterdessen, über Sirte, der Heimatstadt des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi, sei am Mittwochabend ein französisches Kampfflugzeug abgeschossen worden. Der Pilot habe sich retten können. Er sei nun ein Gefangener der libyschen Armee. Für diese Nachricht gab es allerdings keine Bestätigung von unabhängiger oder von staatlicher Seite.
Die Staatsmedien meldeten, bei den Angriffen der Allianz in Tadschura seien auch zivile Ziele bombardiert worden. Das Fernsehen zeigte Bilder von Leichen, die zum Teil verkohlt waren. Oppositionelle bestritten, dass es sich dabei um die Leichen von Zivilisten handelt, die bei den Luftangriffen ums Leben gekommen seien. Die Regimegegner behaupten bereits seit Beginn der Luftangriffe zur Durchsetzung der Flugverbotszone über Libyen, die Berichte der Staatsmedien über angebliche zivile Opfer seien falsch. Die Bodentruppen Gaddafis und die Rebellen kämpfen derzeit vor allem in der östlichen Stadt Adschdabija und in Misurata gegeneinander. (awp/mc/upd/ss)