Britischer Gazelle-Hubschrauber während eines Manövers.
Tripolis – Die libysche Hauptstadt Tripolis ist nach Angaben des Staatsfernsehens erneut von der Nato bombardiert worden. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira in der Nacht zum Freitag berichtete, war von fünf starken Explosionen die Rede. Es sei ein Areal getroffen worden, das Machthaber Muammar al-Gaddafi benutzt.
Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Die Nato fliegt seit zwei Monaten Angriffe auf Ziele in Libyen. Nach Frankreich beschloss auch Grossbritannien Hubschrauber bei der Bekämpfung der Truppen Gaddafis einzusetzen. Premierminister David Cameron und Verteidigungsminister Liam Fox seien übereingekommen, dass britische Apache-Kampfhubschrauber in die Nato-Operationen eingreifen können, hiess am Donnerstagabend in Regierungskreisen in London. Die Briten wollen 4 Apache einsetzen, die Franzosen haben insgesamt 19 Helikopter entsandt.
Russland von G8 zur Vermittlung aufgefordert
Frankreich will in Libyen Kampfhubschrauber erst dann einsetzen, wenn dies auch Grossbritannien tut, berichtete die französische Webseite «lepoint.fr» am Donnerstag. Präsident Nicolas Sarkozy habe den Einsatz beschlossen, da die Operation in Libyen bislang nicht den erwünschten Erfolg erzielt habe, heisst es dort weiter. Russland wurde nach Kremlangaben von den G8 zur Vermittlung im Libyen-Konflikt aufgefordert. «Bei jedem bilateralen Treffen ist dieser Wunsch deutlich geworden», sagte die Sprecherin von Kremlchef Dmitri Medwedew, Natalia Timakowa, am Donnerstagabend nach Angaben russischer Agenturen. Medwedew hatte sich am Rande des G8-Gipfels in Deauville mit US-Präsident Barack Obama, Sarkozy und Cameron getroffen.
Moskau: Echte Chance auf Abkommen
Der libysche Ministerpräsident Al-Baghdadi Al-Mahmudi habe in einem Telefongespräch mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow um Hilfe bei der Vermittlung eines Waffenstillstandes sowie bei Verhandlungen ohne Vorbedingungen gebeten, hiess es. Es gebe eine echte Chance für ein Abkommen, teilte das Aussenministerium in Moskau mit. Aber die Libyer müssten Verantwortung für das Schicksal ihres Landes und ihres Volkes übernehmen. Die UN-Vetomacht Russland hatte die Resolution des Weltsicherheitsrates gegen das Gaddafi-Regime durch Enthaltung ermöglicht. Allerdings hatte Moskau die Umsetzung der Resolution durch die Nato stark kritisiert. (awp/mc/ps)
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