Literatur-Nobelpreisträger Dario Fo 90-jährig gestorben
Mailand – Der italienische Schriftsteller und Dramatiker Dario Fo ist im Alter von 90 Jahren gestorben – und dies am Tag der Bekanntgabe des diesjährigen Literatur-Nobelpreises. Das berichten italienische Medien. Fo war 1997 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. In seinen Theaterstücken hatte Fo die Elemente der traditionellen italienischen Commedia dell’arte erneuert und wieder aufleben lassen.
1997 erhielt er, als erster reiner Theaterautor, den Literaturnobelpreis. Er sei ein Dramatiker, «der in Nachfolge der mittelalterlichen Gaukler die Macht geisselt und die Würde der Schwachen und Gedemütigten wieder aufrichtet», hiess es damals aus Stockholm. Fo, der davor 16 Jahre lang aus dem italienischen Fernsehen ausgesperrt war, wurde nach der Verleihung als nationales Gut gehandelt.
«Ein Clown, ein Hanswurst»
Der am 24. März 1926 geborene Fo sah sich als Possenreisser, als Satiriker, als Pantomimen. «Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst», sagte er, als er 1997 den Literaturnobelpreis erhielt. Mehr als 30 Werke Fos wurden ins Deutsche übersetzt, darunter «Mistero Buffo» (1969), «Die offene Zweierbeziehung» (1983), «Sex? – Aber mit Vergnügen!» (1994) und «Der Teufel mit den Titten» (1997) – und die Titel verraten, wie schmunzelnd, beissend und obszön es da manchmal zuging. Ob Mafia oder Waffenindustrie, Kirchenstaat oder Umweltsünden – Fo hatte sie alle im Visier. (mc/ps)