LM Group bleibt wegen Betrugsskandals in den roten Zahlen
Amsterdam / Chiasso – Der Online-Reiseanbieter LM Group («Lastminute») hat im vergangenen Geschäftsjahr wegen des mutmasslichen Betrugs mit Corona-Hilfszahlungen weiter Verlust gemacht. Ohne eine entsprechende Rückstellung wäre das Unternehmen nach dem Corona-bedingten Minus im Vorjahr aber wieder profitabel gewesen.
Konkret musste die Gruppe 2022 einen Verlust von 15,1 Millionen Euro hinnehmen, wie sie am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte das Minus noch bei 13,3 Millionen gelegen.
Rückstellung lastet schwer
Dabei hatte die Gruppe zur allfälligen Rückzahlung von mutmasslich zu Unrecht bezogenen Corona-Kurzarbeitsentschädigungen Rückstellungen von 34 Millionen Euro gebildet, die nun das Ergebnis belasteten. Ohne diesen negativen Effekt hätte den Angaben zufolge ein Plus von 17,2 Millionen Euro herausgeschaut.
Die Rückzahlung erhaltener Kurzarbeitsgelder soll nun im laufenden Jahr erfolgen. Allerdings sei noch offen, was dabei die Bedingungen seien, heisst es.
Bereits anfangs Februar hatte das Unternehmen gemeldet, dass sich der Umsatz 2022 auf 305 Millionen Euro verdoppelte und zum Vorkrisenniveau von 2019 damit nur noch 33 Millionen fehlten. In der Folge lag auch der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) mit 37,7 Millionen doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Erholung setzt sich fort
Die LM Group profitierte dabei von der allgemeinen Erholung am europäischen Reisemarkt. Damit einher stiegen die Reisebuchungen der Gruppe gegenüber dem Vorjahr um 84 Prozent.
Im laufenden Jahr setzte sich die Erholung bisher fort. Den Angaben zufolge stiegen die Buchungen im ersten Quartal um 20 Prozent und der Umsatz gar um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Konzern rechnet nun für das Startquartal mit einem Anstieg des bereinigten EBITDA von rund 30 Prozent. Im Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein deutliches Wachstum und peilt eine gute Profitabilität an.
Die Online-Reisegruppe ist vor allem für die Reise- und Ferienangebote auf lastminute.com bekannt. Zur Gruppe gehören aber weitere Reise-Marken wie Volagratis, Rumbo, weg.de, Bravofly, Jetcost und Hotelscan. (awp/mc/ps)