Lufthansa-CEO Christoph Franz.
Frankfurt am Main – Die Lufthansa stellt sich nach ihrem Milliardengewinn im vergangenen Jahr auf harte Zeiten ein. «Das Jahr 2011 wird kein Sparziergang», sagte der neue Vorstandschef Christoph Franz bei der Vorlage der Jahresbilanz am Donnerstag in Frankfurt.
Der deutschen Ticketsteuer, rekordverdächtigen Kerosinpreisen und dem Wettbewerb auf der Langstrecke will Europas grösste Fluggesellschaft aber trotzen: Umsatz und operativer Gewinn im laufenden und im kommenden Jahr sollen weiter wachsen, dabei sollen auch weitere Sanierungsschritte helfen. In der Computersparte Systems will die Lufthansa dazu auch Stellen streichen. Die Lufthansa-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Zu Handelsbeginn legte sie am Morgen um 1,11 Prozent auf 13,715 Euro zu.
Boom und Sanierung
Im vergangenen Jahr profitierte die Lufthansa von dem eingeleiteten Sanierungskurs und der starken Nachfrage auf der Langstrecke und im Frachtgeschäft. Der Umsatz wuchs um 23 Prozent auf 27,3 Milliarden Euro, auch weil die Auslandstöchter Austrian Airlines (AUA) und British Midland (BMI) erstmals ganzjährig in die Konzernzahlen eingegangen waren. Der operative Gewinn kletterte von 130 Millionen auf 876 Millionen Euro. Unter dem Strich stand hier dank positiver Steuereffekte aus der Catering-Sparte LSG Sky Chefs ein Überschuss von 1,1 Milliarden Euro. Hier hatte die Lufthansa von Verlustvorträgen und dem Verzicht auf Geldforderungen in den USA steuerlich profitiert. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 60 Cent je Aktie erhalten, nachdem sie 2010 leer ausgegangen waren.
Passagiergeschäft wieder rentabel
Im Passagiergeschäft verdiente die Lufthansa wieder Geld. Nach einem operativen Verlust von 8 Millionen Euro ein Jahr zuvor stand nun ein operativer Gewinn von 436 Millionen Euro zu Buche. Die Schweizer Konzerntochter Swiss konnte ihren Gewinn dabei auf 298 Millionen Euro verdreifachen, und das Passagiergeschäft unter der Marke Lufthansa kam nach seinem Vorjahresverlust wieder mit 382 Millionen Euro in die Gewinnzone. AUA, BMI und der Billigflieger Germanwings steckten hingegen in den roten Zahlen.
Mehr Gewinn erwartet
Im laufenden Jahr sollen sowohl das Passagiergeschäft als auch die IT-Sparte Systems, Lufthansa Technik und die Catering-Tochter LSG Sky Chefs mehr verdienen als noch 2010. Einzig die Frachtsparte Lufthansa Cargo dürfte ihren operativen Rekordgewinn von 310 Millionen Euro nicht wiederholen, hiess es. Das Sparprogramm «Climb 2011» soll das Ergebnis im Lufthansa-Passagiergeschäft um 350 Millionen Euro verbessern. Germanwings und AUA sollen zugleich die Gewinnzone erreichen. Für BMI erwartet der Vorstand hingegen erst mittelfristig schwarze Zahlen. Bei Lufthansa Systems setzt der Vorstand den Rotstift an: Im Zuge des Programms «Jetzt!» soll sich das Unternehmen der veränderten Kundennachfrage anpassen. Dafür sollen in diesem Jahr auch Arbeitsplätze wegfallen. (awp/mc/upd/ps)
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