Lufthansa profitiert vom Frachtboom

Lufthansa profitiert vom Frachtboom

Lufthansa-Konzernchef Christoph Franz.

Frankfurt am Main – Die Lufthansa hat zum Jahresstart erneut von dem anhaltenden Boom in der Luftfracht profitiert. Lufthansa Cargo steigerte ihren operativen Gewinn dank starker Nachfrage im ersten Quartal um mehr als 80 Prozent auf 64 Millionen Euro, wie Europas grösste Fluggesellschaft am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Das Passagiergeschäft, das den Grossteil des Konzernumsatzes liefert, rutschte infolge der Krisen in Japan und Nordafrika und der neuen Ticketsteuer hingegen tiefer in die Verlustzone. Ungünstige Absicherungsgeschäfte für Kerosin trieben den Konzern tiefer in die roten Zahlen. Die Aktie des Dax-Konzerns verzeichnete Verluste nach den Nachrichten. Nachdem das Unternehmen bereits am Vorabend Eckdaten zu Umsatz und Verlust veröffentlicht hatte, verlor das Papier zu Handelsbeginn am Donnerstag 0,17 Prozent auf 14,47 Euro und entwickelte sich damit schwächer als der Index.

Operativer Verlust ausgeweitet
Insgesamt flogen die Linien unter der Marke Lufthansa sowie die Konzerntöchter Germanwings, Swiss, Austrian Airlines (AUA) und British Midland (BMI) im ersten Jahresviertel einen operativen Verlust von 391 Millionen Euro ein. Im Vergleich zum Vorjahr vergrösserte sich das Minus damit um fünf Prozent. Einzig die Schweizer flogen mit 17 Millionen Euro schwarze Zahlen ein. Die AUA und die Lufthansa-Linien konnten ihre Verluste leicht verringern, während BMI und der Billigflieger Germanwings tiefer in die Verlustzone gerieten. Unter dem Strich musste die Lufthansa wegen ungünstiger Optionsgeschäfte zur Absicherung der Treibstoffpreise überraschend einen herben Verlust von 507 Millionen Euro ausweisen. Ein Jahr zuvor hatte das Minus trotz Pilotenstreiks und eines harten Winters nur 298 Millionen Euro betragen.

Quartalsumsatz um gut 10 Prozent gesteigert
Wie andere Fluggesellschaften sichert die Lufthansa ihre Einkaufspreise für Kerosin mindestens für Monate im Voraus ab. Der Wert dieser Optionen verändert sich allerdings mit der tatsächlichen Preisentwicklung am Markt. Nun musste der Konzern diesen Wert nach unten korrigieren. Ohne diesen Effekt hätte sich der Verlust im ersten Quartal nur auf 215 Millionen Euro belaufen. Das Pech der Lufthansa: Die inneren Werte solcher Sicherungsgeschäfte stiegen um mehr als 400 Millionen Euro. Diese gehen aber nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung ein. Ihren Umsatz konnte die Lufthansa im ersten Quartal hingegen steigern. Die Erlöse kletterten um gut ein Zehntel auf 6,4 Milliarden Euro. Der saisontypische operative Verlust verringerte sich zugleich stärker als von Analysten erwartet um fast ein Drittel auf 227 Millionen Euro.

Hoffen auf Sommer-Geschäft
Ohne das Erdbeben in Japan, die Unruhen in Nordafrika und die neue deutsche Ticketsteuer wäre das operative Minus allerdings noch spürbar geringer ausgefallen. Der neue Lufthansa-Chef Christoph Franz hatte die Belastung am Dienstag auf insgesamt 53 Millionen Euro beziffert. Fluggesellschaften und Reiseveranstalter erwirtschaften ihre Gewinne vor allem in der Hauptreisezeit im Sommer. Für das laufende Jahr erwartet die Lufthansa weiterhin, dass sie Umsatz und operativen Gewinn steigern kann. Im vergangenen Jahr hatte die Fluggesellschaft bei einem Umsatz von 27,3 Milliarden Euro operativ 876 Millionen Euro verdient. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen dank eines Steuereffekts sogar einen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro. (awp/mc/ps)

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