Medizintechnikkonzern Philips erhöht Prognose
Amsterdam – Der Medizintechnikhersteller Philips wird für das laufende Jahr erneut optimistischer, nachdem sich die schwierige Lage in den Lieferketten weiter entspannt. So geht das Management unter Führung des Konzernchefs Roy Jakobs für 2023 von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von sechs bis sieben Prozent aus, wie Philips am Montag in Amsterdam mitteilte. Bislang hatte der Konkurrent des deutschen Dax-Konzerns Siemens Healthineers ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.
Auch die Ergebnisentwicklung hat sich inmitten des laufenden Umbauprogramms verbessert. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Ebita) soll in diesem Jahr nun zehn bis elf Prozent erreichen. Zuletzt hatte Philips mit einem Ergebnis am oberen Ende eines hohen einstelligen Bereichs gerechnet. Die Niederländer, die immer noch mit einem kostspieligen Rückruf von Beatmungsgeräten kämpfen, hatten bereits Ende Juli ihre Prognose erhöht.
Produktivitätssteigerungen und Preiserhöhungen treiben Umsatz
Im dritten Quartal steigerte der Medizintechnikkonzern seinen Umsatz um vier Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis – bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte – lag das Plus bei elf Prozent. Alle Segmente und Regionen trugen zum Wachstum bei. Dabei profitierte Philips von Produktivitätssteigerungen und Preiserhöhungen. Das bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich deutlich von 209 auf 457 Millionen Euro. Damit schnitt Philips besser ab als von Analysten erwartet.
Die Aufträge gingen hingegen auf vergleichbarer Basis um neun Prozent zurück. So sank das Neugeschäft in der Diagnostik- und Behandlungssparte auch wegen geringerer Aufträge aus China. Trotz des Rückganges hob Konzernchef Jakobs ein starkes Auftragsbuch hervor. Philips habe dabei die notwendigen Schritte eingeleitet, um die Lieferzeiten zu verkürzen. Nachdem der Konzern im Vorjahresquartal im Zuge der Rückrufaktion wegen Abschreibungen einen Milliardenverlust verzeichnen musste, kehrte er nun in die Gewinnzone zurück. Dabei verbuchte Philips einen Nettogewinn von 90 Millionen Euro.
Die Aktie verlor am Montagvormittag in Amsterdam mehr als drei Prozent. Der Medizintechnikkonzern habe zwar durch die Bank stark abgeschnitten und seine Jahresziele erhöht, die über den durchschnittlichen Analystenerwartungen lägen, schrieb Branchenexpertin Lisa Bedell Clive vom Analysehaus Bernstein. Doch der Auftragseingang sei gesunken, und zum Rückruf von Beatmungsgeräten gebe es keine Neuigkeiten. (awp/mc/ps)