Mercedes-Benz nimmt sich dank weiter hoher Preise etwas mehr vor

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Ola Källenius, Konzernchef Mercedes-Benz Group AG. (Foto: Mercedes-Benz Group)

Stuttgart – Der Autobauer Mercedes-Benz traut sich nach dem guten Start ins neue Jahr trotz der mauen konjunkturellen Aussichten noch etwas mehr zu. Das Management um Vorstandschef Ola Källenius sieht sich in seiner auf Luxusautos ausgerichteten Strategie bestätigt – kommen die Schwaben derzeit doch weiter mit Preiserhöhungen und der hohen Nachfrage nach den besonders teuren Autos bei den Kunden durch.

Im Kerngeschäft mit Pkw rechnet Finanzchef Harald Wilhelm nun im Jahresausblick für die Profitabilität mit einem Abschneiden am oberen Ende der bisher erwarteten Ziele. Nach dem starken Start bei den Lieferwagen setzte er für die Van-Sparte die Aussichten gleich ganz herauf.

Die Aktie legte vorbörslich etwas zu. Das Papier lag auf der Handelsplattform Tradegate rund 0,8 Prozent im Plus im Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag. Mercedes hatte bereits vergangene Woche vorläufige Zahlen vorgelegt und damit die Erwartungen von Analysten am Markt übertroffen. In diesem Jahr hat der Kurs bereits 14 Prozent zugelegt. Goldman-Sachs-Analyst George Galliers hatte mit höherem Gegenwind bei den Fertigungskosten in der Pkw-Sparte gerechnet und mit einem niedrigeren Gewinnbeitrag aus China. Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies sprach von starken Resultaten im Detail.

«Wetterfester»
«Die Fokussierung auf Top-End-Pkw und Premium-Vans hat Mercedes-Benz wetterfester gemacht», sagte Finanzchef Wilhelm am Freitag. Daher könne Mercedes den teuren Umbau hin zur digitalen Vernetzung und in Richtung Elektroautos auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten beschleunigen. Neben der Einführung neuer, teurer Autos halte auch die Kostendisziplin den Konzern auf Kurs.

Bei den Autos geht der Dax-Konzern nun für die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern vom oberen Ende der Prognosespanne von 12 bis 14 Prozent aus. In der Van-Sparte hebt das Management den Ausblick auf 11 bis 13 Prozent operative Marge an, bisher standen 9 bis 11 Prozent im Plan. Für den Gesamtkonzern bleibt es bei den bisher anvisierten Zielen bei Umsatz, Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie für den Barmittelzufluss.

Über 503’000 Autos abgesetzt
Mercedes hatte im Quartal inklusive der Kleinwagenmarke Smart 503 483 Autos abgesetzt und damit 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei den vollelektrischen Pkw gab es ein deutlich stärkeres Plus von 89 Prozent auf 51 639 Wagen. Bei der Marke Mercedes allein fiel der Anstieg bei Batterieautos (BEV) noch stärker aus – sie machten damit ein Zehntel aller verkauften Fahrzeuge mit dem Stern aus.

Gefragtes Top-End-Segment
Vor allem freut Källenius und Wilhelm auch, dass die renditeträchtigen Luxusmodelle weiter gut liefen, sie spielen die höchsten Preise ein. Im sogenannten Top-End-Segment fasst Mercedes das Flaggschiff S-Klasse und deren elektrische Varianten sowie die Submarken AMG und Maybach zusammen, die gefragten Geländewagen der G-Klasse und die grossen SUVs vom Typ GLS gehören ebenfalls dazu.

Nicht ganz so rund lief es bei den volumenstärksten Modellen, wie etwa der E-Klasse. Im mittleren Segment ging der Absatz deutlich zurück, was das Unternehmen auf Modellwechsel bei den absatzstärksten Autos der E-Klasse und beim SUV des Typs GLC zurückführte.

Insgesamt konnte Mercedes die ausserordentlich hohe operative Marge bei den Pkw aus dem Vorjahresquartal wie bereits bekannt aber nicht ganz halten. Insbesondere fielen höhere Kosten für Forschung und Entwicklung in der Sparte an, sie stiegen um fast ein Viertel. Dafür steigerte Mercedes aber den operativen Gewinn der Lieferwagensparte um mehr als die Hälfte.

Im Finanzdienstleistungsgeschäft ging der operative Gewinn um mehr als ein Viertel zurück. Mercedes hatte bereits angekündigt, dass das Gebrauchtwagengeschäft dieses Jahr nicht mehr so viel Schub liefert. Hohe Preise für Gebrauchte hatten dem Konzern dank der unerwartet guten Wiedervermarktung von Leasingrückläufern 2022 in die Hände gespielt.

8% höherer Gesamtumsatz
Der Gesamtumsatz kletterte in den ersten drei Monaten mit 8 Prozent stärker als der Absatz auf 37,5 Milliarden Euro. Die im Schnitt höheren Verkaufspreise konnten steigende Materialkosten den Angaben zufolge kompensieren. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern legte um 2 Prozent auf 5,42 Milliarden Euro zu. Der Nettogewinn erhöhte sich um 12 Prozent auf 4,01 Milliarden Euro. Der Konzern erzielte ein etwas besseres Zinsergebnis und musste etwas weniger an Steuern zahlen. Die Beteiligung an Daimler Truck lieferte mehr Ergebnis als ein Jahr zuvor. (awp/mc/pg)

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