Metro dank Sparprogramm auf Kurs
Metro-Konzernchef Eckhard Cordes.
Düsseldorf – Deutschlands grösster Handelskonzern Metro bleibt wegen seines strikten Sparprogramms auf Kurs. Zwar konnte der Konzern seinen Umsatz im ersten Quartal wegen des in diesem Jahr späten Ostergeschäfts nur stabil halten. Beim Ergebnis legte Metro aber wegen der erzielten Einsparungen aus dem Konzernumbau weiter zu.
Mit mehr als 100 neuen Filialen, die vorwiegend im Ausland eröffnet werden, sollen die Kassen des Konzerns in diesem Jahr wieder kräftiger klingeln. In Spanien bekamen die Elektroniktöchter Media Markt und Saturn die Finanzkrise mit kräftigen Rückgängen zu spüren. Der Verbleib der Lebensmitteltochter Real im Konzern ist weiter offen.
Aktie unter Druck
«Wir haben unseren Gewinn erneut ausgebaut», erklärte Konzernchef Eckhard Cordes am Dienstag in Düsseldorf. Der operative Gewinn (EBIT) stieg im ersten Quartal um mehr als ein Fünftel auf 142 Millionen Euro. Unter dem Strich verringerte sich der Nettoverlust nach Minderheiten von 16 auf 3 Millionen Euro. Die Erlöse stagnierten von Januar bis März bei insgesamt 15,5 Milliarden Euro, in Deutschland schrumpfte dabei der Umsatz sogar um 2,6 Prozent. Das späte Ostergeschäft fehlte in den ersten drei Monaten vor allem der Metro-Warenhaustochter Kaufhof und dem Lebensmittelhändler Real. Die im Dax notierte Aktie verlor bis zum Mittag 2,92 Prozent auf 47,995 Euro. Händlern zufolge zeigten sich viele Marktteilnehmer von den Quartalszahlen etwas enttäuscht.
Umsatz im April steigt
Anders als im Vorjahr fällt das Ostergeschäft diesmal komplett in den April und damit in das zweite Quartal. Nach vorläufigen Zahlen für die ersten vier Monate stieg der Konzernumsatz um rund 1 Prozent. Cordes zeigte sich zuversichtlich, die Ziele für das Gesamtjahr erreichen zu können: Demnach soll der Umsatz um mehr als vier Prozent zunehmen. Allein Media Markt und Saturn würden etwa 70 neue Filialen vorwiegend in Osteuropa und Asien eröffnen. Der operative Gewinn (EBIT) soll 2011 – bereinigt um Kosten für den Konzernumbau – um rund zehn Prozent verbessert werden.
Grosshandelsmärkte als Wachstumstreiber
Wachstumstreiber waren zum Jahresauftakt die gleichnamigen Metro-Grosshandelsmärkte für Gewerbetreibende. Sie steigerten ihren operativen Gewinn um fast 80 Prozent auf 27 Millionen Euro. Media Markt und Saturn bremsten dagegen erneut das Wachstum. Ihr operativer Gewinn ging um 16 Prozent auf 65 Millionen Euro zurück. «Extrem schwierig war das Geschäft in Spanien, brutal schwierig», schilderte Cordes. Dies sei auch auf die Konzernzahlen massiv durchgeschlagen. Ausserdem hätten Anlaufverluste in China und der Aufbau des Online- Geschäfts für die beiden Elektronikketten das Ergebnis belastet. Der Konzern hatte Ende März den Online-Händler Redcoon geschluckt, mit dem er den Anschluss an die Internetkonkurrenz von Amazon und Co sucht. In der zweiten Jahreshälfte soll zudem Saturn den Verkauf im Internet starten. Die Schwester Media Markt soll folgen.
Kaufhof leidet am stärksten
Das späte Ostergeschäft machte sich am stärksten bei der Tochter Kaufhof bemerkbar, deren Umsatz um fast fünf Prozent sank. Der Verlust vergrösserte sich um 40 Prozent. Der Lebensmittelhändler Real verringerte trotz Umsatzrückgang seinen operativen Verlust um fast ein Fünftel auf 21 Millionen Euro. In Osteuropa legte Real deutlich zu. Offen sei die Zukunft der Tochter: «Was wir mit Real machen, ist noch nicht entschieden», sagte Cordes. Metro stehe wegen schwarzer Zahlen von Real im Gesamtjahr nicht mehr unter Druck, die Tochter verkaufen zu müssen. Auch ein Verbleib von Real im Konzern sei nun denkbar.
Innert zwei Jahren 19’000 Jobs gestrichen
Metro hat nach früheren Angaben binnen zwei Jahren im gesamten Konzern etwa 19.000 Arbeitsplätze in Verwaltung und schlecht laufenden Läden gestrichen. Zugleich entstanden in neuen Märkten und durch neue Angebote fast ebenso viele neue Jobs. 2010 ging die Mitarbeiterzahl des Konzerns um 3000 auf 283.300 zurück. Zahlreiche schlecht laufende Märkte wurden verkauft oder geschlossen. (awp/mc/ps)