Metropolen verstärken Sicherheits-Massnahmen zu Silvester

Metropolen verstärken Sicherheits-Massnahmen zu Silvester

Am Brandenburger Tor in Berlin werden bis zu zwei Millionen Menschen erwartet. (Foto: visitBerlin/Flickr)

Berlin – Mit einem Grossaufgebot der Polizei und strikten Zugangskontrollen wollen Metropolen angesichts der gewachsenen Terrorgefahr für Sicherheit bei Neujahrsfeiern sorgen. Zugleich wurde am Mittwoch aber in mehreren europäischen Metropolen betont, dass es keine konkreten Hinweise auf islamistische Anschläge gebe. In Frankreich sind die schon seit den Terrorattacken vom Januar mit höchster Alarmstufe geltenden Vorkehrungen noch verstärkt worden. Auch in Berlin findet die grösste Open-Air-Silvesterparty Deutschlands unter verschärften Sicherheitsmassnahmen statt.

Mehrere Hunderttausend Menschen werden auf einer rund zwei Kilometer langen Feiermeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule erwartet. Zwar gibt es keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen in Berlin, wie ein Polizeisprecher sagte. Es herrsche aber eine hohe abstrakte Gefährdung. Mehr Polizisten seien im Einsatz als im Vorjahr – insbesondere rund um die grosse Outdoor-Feier. Dort sollen 900 Beamte für Sicherheit sorgen, 150 mehr als vergangenes Silvester.

Taschen und Rucksäcke verboten
Auf dem Gelände selbst sind nach Angaben der Veranstalter erstmals grosse Taschen und Rucksäcke verboten – als Reaktion auf die Anschläge von Paris, wie eine Sprecherin sagte. Ausserdem sollen alle Taschen kontrolliert werden. Der angrenzende Tiergarten ist zum ersten Mal durch einen Zaun abgesperrt. Vor der Party will die Polizei den Park mit Hunden nach Sprengstoff absuchen und anschliessend streng darauf achten, dass niemand über die Absperrung klettert.

Frankreich: 60’000 Polizisten im Einsatz
In Frankreich herrscht seit den Anschlägen vom 13. November Ausnahmezustand. Nun sollen landesweit rund 60’000 Polizisten und Militärs die Nacht ins neue Jahr absichern. Am Silvesterabend ist das offizielle Feuerwerk in Paris abgesagt, private Böller und Raketen sind dort zu Silvester ohnehin immer verboten. Die Bereiche um Champs-Élysées und Eiffelturm sind zu Silvester stets weiträumig abgesperrt und kontrolliert. In diesem Jahr soll zudem ohne grosse Show alles eher ruhig und nüchtern werden.

Silvesterfeuerwerk in Brüssel abgesagt
In Brüssel gab Bürgermeister Yvan Mayeur am Abend bekannt, dass das alljährliche Silvesterfeuerwerk, zu dem 50 000 Menschen auf einer Festmeile in der Innenstadt erwartet wurden, dieses Mal ausfällt. «Es ist besser, wenn wir keine Risiken eingehen», sagte er. Die Behörden hatten Anschlagspläne für die Silvesternacht aufgedeckt und zwei Terrorverdächtige in Haft genommen. Während der Feierlichkeiten zum Jahresende seien Anschläge an mehreren «symbolträchtigen Orten» Brüssels geplant gewesen, so die Staatsanwaltschaft.

London: Zugang zum London Eye nur mit Ticket
Im Zentrum Londons sind laut Polizei rund 3000 Polizisten auf den Strassen. Ausdrücklich heisst es aber: «Unsere Pläne sind reine Vorsichtsmassnahmen und nicht die Folge irgendwelcher konkreter Geheimdienstinformationen.» Wer das grosse Feuerwerk am London Eye aus der Nähe betrachten will, braucht ein Ticket.

Besucher im Circo Massimo werden mit Metalldetektoren kontrolliert
In Italien seien zu Silvester mehr Beamte als üblich im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher in Rom. Bei der grössten Silvester-Party in der Hauptstadt, dem Konzert im Circo Massimo mit Tausenden Menschen, werden alle Besucher mit Metalldetektoren kontrolliert. Der Zugang zum Madrider Hauptplatz Puerta del Sol («Sonnentor»), wo traditionell Zigtausende das neue Jahr begrüssen, soll erstmals «reguliert» werden.

Der Rote Platz in Moskau bleibt für die traditionelle Silvesterfeier gesperrt und ist nur mit speziellen Eintrittskarten zugänglich. In New York sind Tausende Polizisten im Einsatz sowie Hubschrauber, zusätzliche Überwachungskameras und Detektoren für chemische und nukleare Stoffe.

Die türkische Polizei nahm zwei mutmassliche Anhänger der Terrormiliz IS fest, die in Ankara zu Silvester Selbstmordanschläge geplant haben sollen. (awp/mc/pg)

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