Israel Makov, Chairman Sun Pharmaceutical. (Foto: Sun Pharma)
Mumbai – Die Pharmabranche steht erneut vor einer Milliarden-Übernahme. Der indische Generikahersteller Sun Pharmaceutical legt für den Rivalen Ranbaxy Laboratories inklusive Schulden vier Milliarden US-Dollar in Aktien auf den Tisch. Durch die Transaktion entstehe der weltweit fünftgrösste Produzent von Spezialgenerika und das grösste Pharmaunternehmen Indiens, teilten die beiden Konkurrenten von Stada am Montag mit. Mit dem Kauf hofft Sun binnen drei Jahren auf zusätzliche Umsätze und Kosteneinsparungen in Höhe von 250 Millionen Dollar.
Je Ranbaxy-Aktie will Sun 0,8 eigene Anteile geben, was einem Wert von rund 457 indischen Rupien (5,56 Euro) entspricht. Nach Angaben von Sun liegt das Gebot knapp ein Viertel über dem Durchschnittskurs der vergangenen 60 Tage. Am Markt war schon zuvor auf den Kauf spekuliert worden. In der vergangenen Woche zogen die Titel von Ranbaxy an der Börse in Mumbai um 26 Prozent an, allein am Freitag um mehr als acht Prozent. An diesem Montag sackten die Papiere dann wieder um knapp fünf Prozent ab.
Sun auch als Interessent für Stada gehandelt
Sun galt am Markt zuletzt auch immer wieder als Interessent für eine Übernahme des deutschen Stada-Konzerns. Der Hersteller von Nachahmermedikamenten hatte zuletzt im Russlandgeschäft mit Problemen infolge der Krim-Krise zu kämpfen und die Erwartungen für das laufende Jahr gekürzt, was die Börse mit deutlichen Kursverlusten quittiert hatte. Stada-Aktien legten vorbörslich in einem schwachen Markt knapp zu. Ein Händler blieb aber skeptisch – die Fantasie für eine Übernahme durch Sun könne bei den Titeln nun auch schwinden.
Ranbaxy gehört zu mehr als 60 Prozent dem japanischen Konzern Daiichi Sankyo. Dieser sprach sich für die Übernahme aus. Mit dem Deal zögen sich die Japaner nun aus dem direkten Geschäft in Indien zurück, sagten Analysten in Tokio. Zudem helfe es den Gewinnen des Konzerns auf die Beine. Nach Abschluss der Transaktion soll Daiichi noch neun Prozent an dem fusionierten Unternehmen halten und damit zweitgrösster Einzelaktionär sein. Papiere von Daiichi reagierten in Tokio mit einem Plus von mehr als drei Prozent auf den angepeilten Verkauf.
Qualitätsprobleme lasten auf Ranbaxy
Sun Pharmaceutical will mit dem Kauf vor allem das Geschäft in den USA und Schwellenländern ausbauen. Ausserdem erhält das Unternehmen Zugriff auf Forschung und Entwicklung des kleineren Konkurrenten. Zusammen sind die beiden Konzerne in 65 Ländern tätig. Sun stellt unter anderem Nachahmermedikamente für Medikamente der US-Konzerne Eli Lilly und Johnson & Johnson her. Ranbaxy hat derzeit mit Qualitätsproblemen zu kämpfen: Die US-Gesundheitsbehörde FDA untersagte dem Konzern im Januar die Lieferung von Arznei-Inhaltsstoffen aus einem indischen Werk in die USA. (awp/mc/ps)