Musikbranche sieht im Streaming ihre Zukunft
(Foto: Spotify)
London – Streaming-Dienste mit Musik aus dem Netz sollen die Zukunft der Plattenbranche sichern. «Das ist ein Geschäft, das wächst und das bleiben wird», sagte Edgar Berger, Chef der Musiksparte Sony Music ausserhalb der USA, am Dienstag in London. Dort stellte der Branchenverband IFPI der Musikindustrie seinen Jahresbericht vor.
Die Abo-Umsätze aus Streaming-Diensten, bei denen Musik nur aus dem Internet abgespielt und nicht heruntergeladen wird, stiegen im vergangenen Jahr weltweit um 39 Prozent. Die 1,6 Milliarden Dollar, die Streaming-Angebote den Plattenfirmen einbrachten, machen aber immer noch erst gut ein Zehntel des Gesamtgeschäfts aus.
Hoffnungsträger der Branche
Das Streaming ist aber der grosse Hoffnungsträger der Branche. Die Branche geht davon aus, dass künftig das Geschäft mit Streams die Downloads deutlich überholen und der Musikkanal der Zukunft sein wird. Das Geschäft mit digitalen Downloads sank schliesslich um acht Prozent. Und die Verkäufe der CDs schrumpfen schon seit Jahren. Im vergangenen Jahr nahm die Branche erstmals mehr mit digital verkaufter oder verliehener Musik ein, als mit CD-Verkäufen. «Mitgliedschaften bilden inzwischen das Herz des Portfolios der Musikbranche ab», sagte die IFPI-Vorsitzende Frances Moore.
Insgesamt gaben die Umsätze wegen weiter zurückgehender CD-Verkäufe leicht um 0,4 Prozent auf 14,97 Milliarden Dollar (14,17 Mrd Euro) nach. In Deutschland, dem weltweit drittgrössten Musikmarkt, stiegen die Erlöse insgesamt um 1,9 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. In Deutschland kommen noch 70 Prozent der Einnahmen noch aus CDs. Neben Deutschland wuchs auch der weltgrösste Markt in den USA deutlich um 2,1 Prozent, während Frankreich, Grossbritannien und Japan schrumpften.
Junge Künstler vor arrivierten wie Coldplay oder AC/DC
Unter den Künstlern stehen mit der Amerikanerin Taylor Swift und dem Briten Ed Sheeran sowie der Band One Direction zwar junge Musiker an der Spitze bei den Verkaufszahlen. Dahinter konnten aber vor allem etablierte Stars wie Coldplay oder AC/DC sowie die Tonträger von Michael Jackson punkten.
IFPI-Chefin Moore kündigte an, der Verband wolle zunächst in Europa, später auch in den USA den Druck auf Plattformen wie YouTube erhöhen, die viel Musik kostenlos im Netz zugänglich machen. Spotify und andere Streaming-Dienste haben nach IFPI-Schätzungen 41 Millionen Abo-Kunden sowie rund 100 Millionen Nutzer werbefinanzierter Gratis-Angebote. Während sie der Musikindustrie 1,6 Milliarden Dollar einbrachten, bekomme die Branche von YouTube, das nach eigenen Angaben eine Milliarde Nutzer hat, aber nur 641 Millionen Dollar. (awp/mc/pg)