Musik übers Smartphone zahlt sich für die Musikbranche langsam aus. (Foto: Apple)
London – Erstmals seit 13 Jahren ist der weltweite Verkauf von Musik wieder gewachsen. Die Branche verzeichnete im Jahr 2012 ein geschätztes Wachstum von 0,3 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar, wie der Branchenverband IFPI mitteilte. 1999 hatte der Umsatz noch bei 27,8 Milliarden Dollar gelegen. Der legale Verkauf von Musik über das Internet mache inzwischen 34 Prozent des Gesamtmarktes aus. In mindestens acht Ländern, darunter Indien, Japan und Kanada, sei der digitale Umsatz inzwischen grösser als der mit physischen Tonträgern wie CD’s und DVD’s.
«Dies ist ein sauer verdienter Erfolg einer Branche, die innovativ war, gekämpft und sich über ein Jahrzehnt lang verändert hat», sagte IFPI-Präsidentin Frances Moore in London. «Wir spüren ein Brummen in der Branche, das wir lange Zeit nicht gespürt haben.» Der weltweite Siegeszug von Smartphones, auf denen Musik digital gekauft und abgespielt werden kann, habe den Markt vorangetrieben. «Die Leute nutzen die Smartphones mehr zum Musikhören als zum Telefonieren», sagte Edgar Berger, Chef des internationalen Geschäfts von Sony Music.
Radikaleres Vorgehen gegen illegale Downloads gefordert
Der Verband forderte die Politik und die Betreiber von Internet-Suchmaschinen auf, noch radikaler gegen illegale Download-Plattformen vorzugehen. Die Suchmaschinen müssten nicht nur versuchen, illegale Plattformen abzustellen. «Sie sollten den legalen eine Priorität bei der Suchfunktion einräumen», sagte Frances Moore. Ein Drittel aller Internet-Nutzer greife noch immer auf nicht lizenzierte Anbieter von Musik zurück, betonte sie. Zudem müsse die Werbebranche aufhören, auf illegalen Plattformen Werbung zu schalten.
Im Gegensatz zu Märkten wie Brasilien oder Indien ist das Musikgeschäft in Deutschland wie auch in Grossbritannien weiter leicht rückläufig. In Grossbritannien sanken die Umsätze im vergangenen Jahr um sechs Prozent. Sony-Chef Berger begründete dies mit dem bisher hohen Anteil von physischen Tonträgern am Gesamtmarkt in beiden Ländern. (awp/mc/pg)