Nach Triebwerksbrand: Behörde schickt viele Airbus A350 in die Werkstatt
Köln – Nach einem Triebwerksbrand an einem Airbus A350-1000 müssen alle Jets dieses Typs vorzeitig in die Wartung. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA veröffentlichte eine entsprechende Lufttüchtigkeitsanweisung für weltweit 86 Flugzeuge des Typs. Allerdings könnte sich der Rückruf auf alle mehr als 600 Jets aus der A350-Reihe ausweiten.
So meldete die Fluggesellschaft Malaysia Airlines am Freitag ebenfalls ein Problem mit einem schadhaften Treibstoffschlauch – in einem Triebwerk der kürzeren Flugzeugversion A350-900.
Die zweistrahlige A350 ist das jüngste Grossraummodell des weltgrössten Flugzeugherstellers Airbus. Alle Antriebe der A350-Maschinen stammen von dem britischen Hersteller Rolls-Royce. Bei der A350-1000 sind es die stärkeren Turbinen vom Typ Trent XWB-97, bei der Standardversion A350-900 der etwas schwächere Typ XWB-84.
Triebwerk-Brand bei Cathay Pacific
Am Sonntag war an einem Triebwerk einer A350-1000 der asiatischen Fluggesellschaft Cathay Pacific kurz nach dem Start ein Feuer ausgebrochen. Das Flugzeug kehrte daraufhin nach Hongkong zurück. Cathay Pacific liess in der Folge alle ihre 48 A350-Jets am Boden. Bei Untersuchungen entdeckte die Gesellschaft in mehreren Triebwerken ähnliche Mängel an Treibstoffschläuchen.
Nun müssen die Betreiber von A350-1000-Jets auf Geheiss der EASA die Treibstoffschläuche in den Triebwerken überprüfen und wenn nötig erneuern. Dafür gibt ihnen die Behörde je nach Wartungsstand des jeweiligen Antriebs 3 bis 30 Tage Zeit.
Schon früher Kritik an Triebwerken
Die Triebwerke der A350-1000 hatten schon vor dem jüngsten Vorfall heftige Kritik von Fluggesellschaften auf sich gezogen. Die arabische Fluggesellschaft Emirates lehnte im Herbst ab, eine grössere Zahl von Airbus A350-1000 zu ordern. Als Grund nannte ihr Präsident Tim Clark die wartungsintensiven Triebwerke.
Rolls-Royce hatte bereits mit seinem Triebwerkstyp Trent 1000 grosse technische Probleme. Das Modell kommt bei Boeings Grossraumjet 787 «Dreamliner» zum Einsatz. Anders als bei der A350 können die Käufer dieses Boeing-Jets zwischen zwei Triebwerksherstellern wählen. Inzwischen entscheiden sie sich vermehrt für den «Dreamliner»-Antrieb von GE Aerospace. (awp/mc/pg)