Rio de Janeiro – Gegen den brasilianischen Ex-Präsidenten Lula da Silva ist ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf Korruption und Geldwäsche eingeleitet worden. Auch gegen die Vorsitzende von Lulas Arbeiterpartei (PT), Gleisi Hoffmann, werde wegen Annahme von Schmiergeldern des Baukonzerns Odebrecht ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die Vorwürfe reichen demnach zurück in das Jahr 2010. Damals habe Odebrecht dem damaligen Präsidenten Lula 40 Millionen Dollar als Gegenleistung für Entscheidungen zugunsten des Unternehmens versprochen. Diese Summe sei der PT zur Verfügung gestellt worden, wovon auch Parteichefin Hoffmann persönlich profitiert habe.
Ermittelt wird auch gegen die ehemaligen Finanzminister Antonio Palocci und Paulo Bernardo, die unter Lula und seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff im Amt waren, sowie gegen den Geschäftsmann Marcelo Odebrecht. Lula, Hoffmann, Bernardo und Palocci waren bereits im September wegen Veruntreuung von Geldern des staatlichen Erdölkonzerns Petrobras angeklagt worden.
Lula seit Anfang April in Haft
Lula war im vergangenen Jahr wegen Verwicklung in einen weitverzweigten Korruptionsskandal und Geldwäsche verurteilt worden. Anfang April trat er seine Haftstrafe an. Er galt als Favorit für die Präsidentschaftswahl im Oktober und liegt in Umfragen trotz seiner Inhaftierung immer noch vorn. (awp/mc/ps)