Neue Euler Hermes-Studie: Inkassoverfahren der 50 wichtigsten Handelsnationen im Vergleich

Neue Euler Hermes-Studie: Inkassoverfahren der 50 wichtigsten Handelsnationen im Vergleich
Stefan Ruf, CEO Euler Hermes Schweiz (Bild: Euler Hermes)

Wallisellen – Wie kompliziert es in den 50 wichtigsten Handelsnationen der Welt ist, Geld für ausstehende Rechnungen einzufordern, zeigt der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes in seiner neuen Studie „Collection Complexity Score and Rating“. Dazu bewerteten die Experten von Euler Hermes den Komplexitätsgrad der internationalen Inkassoverfahren anhand von drei Hauptfaktoren: den Zahlungspraktiken, den lokalen Gerichtsverfahren sowie den Insolvenzverfahren in den betreffenden Ländern. Daraus ergibt sich eine Rangliste, die Unternehmen bei der Navigation ihrer internationalen Handelsaktivitäten unterstützen soll.

Obwohl die Schweiz in der Rangliste zu den Ländern gehört, die am wenigsten Unsicherheiten bei der Zahlung fälliger Forderungen aufweisen, können Schweizer Unternehmen diese Rahmenbedingungen nicht auf ihre Auslandsgeschäfte übertragen. In Inkassoverfahren gilt lokales Recht, das deutlich von der Schweizer Praxis abweichen kann.

Westeuropäische Länder an der Spitze
Bei einem weltweiten Durchschnittswert von 51 auf einer Skala von 1 (kein Komplexitätsgrad) bis 100 (hoher Komplexitätsgrad) führt Westeuropa die Skala mit den einfachsten Inkassoverfahren an. Vor allem Schweden, Deutschland und Irland weisen mit Werten von 30, 30, und 31 den niedrigsten Komplexitätsgrad auf. Schweden führt das Ranking mit den besten Zahlungspraktiken, dem einfachsten Gerichtsverfahren sowie dem wirksamsten Insolvenzrecht an.

Absolut und relativ finden sich in Europa die meisten Länder, die von Euler Hermes mit der niedrigsten Inkassokomplexität kategorisiert werden. 14 von insgesamt 16 untersuchten europäischen Ländern werden als „weniger komplex“ eingestuft, während Griechenland und Italien mit einer hohen Inkassokomplexität die Ausnahmen darstellen.

Gerichtskosten Schweiz: Vorschuss zu Lasten der Unternehmen
Aus der Euler Hermes Studie geht hervor, dass die grössten Volkswirtschaften, die dynamischsten Märkte und die solidesten Länder nicht in allen Bereichen durch geschäftsfreundliche Rahmenbedingungen gekennzeichnet sind. Auch in der Schweiz gibt es schwierige Aspekte im Inkassoverfahren. „Nach Vereinheitlichung der Zivilprozessordnung müssen Unternehmen neu die Gerichtskosten vorschiessen. Viele KMU können sich die hohen Gerichtskosten aber nicht leisten und können somit ihr Recht nicht einfordern“, meint Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz. Problematisch insbesondere für die grossen Schweizer Exporteure, zumeist mittelständische Firmen. Unbezahlte Rechnungen können für sie schnell existenzbedrohend werden. „Deswegen ist die umfassende Einschätzung der Vertragspartner von Anfang an eine verlässlichere Basis als auf Standard-Mahnverfahren zu vertrauen – besonders in Ländern mit komplexen Rahmenbedingungen. Allgemein gilt: Ist das Geld nach 60 Tagen noch nicht da, wird es höchste Zeit, Inkasso-Experten mit internationaler Erfahrung einzuschalten.“

Je nach Kanton können die Gerichtskosten zusätzlich stark variieren:

  • Streitwert CHF 20‘000: Kosten zwischen 8‘000–50‘000
  • Streitwert CHF 100‘000: Kosten zwischen 20‘000–100‘000
  • Streitwert CHF 1.5Mio.: 125‘000–500‘000

Das Schlusslicht: der Nahe Osten
Am anderen Ende der Skala rangieren die Nahost-Länder Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate als Spitzenreiter in der Komplexität von Inkassoverfahren. Mit einem Wert von 94 ist das internationale Verfahren in Saudi-Arabien dreimal so kompliziert wie in Schweden.

78 von 100 Komplexitätspunkten auf der Inkasso-Skala bedeuten Rang drei für Malaysia, gefolgt von China (73), Russland (72), Mexiko (70), Indonesien und Südafrika (67).

Die vollständige Studie finden Sie auf: http://www.eulerhermes.com/economic-research/blog/EconomicPublications/debt-collection-report-feb2018.pdf. (Euler Hermes/mc/ps)

Über Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsbereich und anerkannter Spezialist in den Bereichen Kautionen, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Business-to-Business(B2B)-Kunden Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene Monitoringsystem wird täglich die Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen verfolgt und analysiert, die in Märkten tätig sind, auf die 92% des globalen BIP entfallen. Das Unternehmen mit Sitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern vertreten und beschäftigt über 5’900 Mitarbeiter. Euler Hermes ist eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris kotiert (ELE.PA). Sie wird von Standard & Poor’s und Dagong Europa mit einem Rating von AA bewertet und von Moody’s mit Aa3. 2016 wies das Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 883 Milliarden.
Euler Hermes Schweiz beschäftigt rund 50 Mitarbeitende an ihrem Hauptsitz in Zürich und den weiteren Standorten in Lausanne und Lugano.
Weitere Informationen finden sich unter: www.eulerhermes.ch

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