Kiew – Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben seine Gegenangriffe in der östlichen Region Charkiw fortgesetzt. Die russischen Truppen versuchten, den Vormarsch ukrainischer Truppen zu stoppen, teilt der ukrainische Generalstab mit. Bisher würden die Ukrainer die russischen Streitkräfte Richtung Grenze zurückdrängen. Zudem versuche das russische Militär, die Stadt Rubischne in der Oblast Luhansk vollständig einzunehmen.
Auch die Kämpfe um die von russischen Truppen besetzte Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauerten nach britischen Angaben an. Russland versuche weiter, seine Truppen auf der Insel zu verstärken, teilte das britische Verteidigungsministerium in einem Lagebericht mit.
Besatzungsbehörde in Cherson strebt Anschluss an Russland an
Die russischen Besatzer der südukrainischen Stadt Cherson haben angekündigt, dass die Stadt ein Teil Russlands werden soll. «Die Stadt Cherson ist Russland. Es wird keinerlei ‹Chersoner Volksrepubliken› geben, es wird keinerlei Referenden geben», sagte der Stellvertreter des russischen Statthalters der Militärverwaltung gegenüber der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Stattdessen solle die Region auf Bitten seiner Behörde per Dekret von Wladimir Putin bis Jahresende an Russland angegliedert werden. Cherson ist die einzige ukrainische Grossstadt, deren Einnahme den Russen seit Kriegsbeginn gelungen ist.
Guterres hält Friedensverhandlungen derzeit für unwahrscheinlich
Uno-Generalsekretär António Guterres rechnet in absehbarer Zeit nicht mit Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. «Auch dieser Krieg wird nicht ewig dauern, es wird einen Zeitpunkt geben, wo es zu Friedensverhandlungen kommt. In unmittelbarer Zukunft sehe ich ihn aber nicht», sagte Guterres in Wien. Die diplomatischen Bemühungen konzentrierten sich derzeit darauf, die Bedingungen für Evakuierungen und die Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung durch humanitäre Korridore zu verbessern.
Fast ein Drittel aller Jobs in der Ukraine seit Kriegsbeginn vernichtet
Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in Genf ist in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs fast ein Drittel aller Arbeitsplätze vernichtet worden, konkret 4,8 Millionen Jobs. Gründe dafür seien die wirtschaftlichen Umbrüche im Land, Vertreibungen und Flüchtlingsströme. (mc/pg)