Geglückter Einstand für Puma-Chef Franz Koch.
Herzogenaurach – Besser kann ein Einstand kaum laufen: Zu seiner ersten Bilanzpressekonferenz präsentierte der neue Chef des Sportartikelherstellers Puma, Franz Koch, einen Umsatzrekord. Ungeachtet der Schuldenkrise und des unsicheren Konjunkturumfeldes konnte Puma im vergangenen Jahr erstmals in der Geschichte des Unternehmens die Marke von drei Milliarden Euro beim Umsatz knacken. Auch die Messlatte für die kommenden Jahre legte der Manager hoch.
Sowohl 2012 als auch 2013 werde der Umsatz jeweils im oberen einstelligen Prozentbereich wachsen, kündigte er am Mittwoch in Herzogenaurach an. Sollten die Beschaffungskosten nur leicht steigen, dann dürfte der Gewinn in den beiden Jahren im mittleren Bereich zulegen. Bereits 2011 schnitt Puma besser ab als am Markt allgemein erwartet worden war. Händler und Analysten lobten das Zahlwerk, zumal auch der Ausblick auf die nächsten zwei Jahre optimistischer ausfiel als viele erhofft hatten. Die im MDax notierte Puma-Aktie stieg bis zum Mittag um 2,25 Prozent auf 245,20 Euro. Auch die Papiere des Konkurrenten Adidas , der Anfang März seine Bilanz vorlegen wird, zogen an.
Umsatz um über 11% gesteigert
Insgesamt konnte Puma den Umsatz im vergangenen Jahr um gute elf Prozent auf 3,01 Milliarden Euro steigern. Das Wachstum kam Puma zufolge aus allen Regionen. Am stärksten zulegen konnte der Konzern dabei in Lateinamerika und Asien. Operativ verdiente der Konzern 333,2 Millionen Euro und damit 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Überschuss nach Anteilen Dritter stieg um 13,8 Prozent auf 230,1 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen zudem eine um 20 Cent höhere Dividende von 2 Euro je Aktie erhalten. Hier hatten sich allerdings einige Marktteilnehmer mehr erhofft. Mittel- bis langfristig werde Puma einen wieder höheren Anteil am Gewinn ausschütten, kündigte Koch an.
«Gut gerüstet für Sportjahr 2012»
Der erst 32 Jahre alte Manager hatte im Sommer vergangenen Jahres das Amt von seinem Vorgänger Jochen Zeitz übernommen, der 18 Jahre lang die Geschicke von Puma bestimmt hatte. Vor der Stabübergabe hatten die beiden zusammen noch einen Fünf-Jahresplan entworfen, wonach der Umsatz von Puma bis zum Jahr 2015 auf vier Milliarden Euro anwachsen soll. Übernahmen sind dabei eine Option, haben laut Koch derzeit aber keine grössere Priorität.
Rückenwind erhofft sich der Puma-Chef von den im Sommer anstehenden Sport-Grossereignisse. Auch ohne die Fussball-Europameisterschaft im Juni und den erst kürzlich unter Vertrag genommenen deutschen Meister Borussia Dortmund dürften die Umsätze im Fussball überproportional steigen, sagte Koch ohne konkreter werden zu wollen. Adidas-Chef Herbert Hainer hatte angekündigt, in diesem Jahr mehr als 1,5 Milliarden Euro mit Fussball-Produkten einnehmen zu wollen. Adidas ist allerdings auch offizieller Sponsor des Turniers und rüstet deutlich mehr Mannschaften aus als der kleinere Konkurrent.
Im Juli endet das Segel-Rennen Volvo Ocean Race, bei dem Puma mit einem eigenen Boot vertreten ist. Das Thema Segen sieht Puma als Einstiegsmöglichkeit in den Outdoor-Markt, der derzeit boomt. Im August wiederum finden die Olympischen Sommerspiele in London statt, die Puma als Plattform sieht um seine Running-Kollektion zu bewerben. Puma hat das jamaikanische Team unter Vertrag.
Weitere Preiserhöhungen geplant
Die höheren Beschaffungskosten durch gestiegene Rohstoffpreise und Löhne will Puma auch in Zukunft an seine Kunden weiterreichen. Bereist im vierten Quartal 2011 hatte das Unternehmen damit begonnen, seine Produkte selektiv um bis zu zehn Prozent teurer zu machen. «Preiserhöhungen werden auch in der ersten Hälfte dieses Jahres noch eine Rolle spielen», sagte Koch.
Wenig Neues hatte Puma zu seinem kriselnden Gemeinschaftsunternehmen Puma Hellas zu verkünden. Bei der griechischen Gesellschaft waren 2010 Unregelmässigkeiten zu Tage getreten, für die Puma seinen Partner verantwortlich gemacht hatte. Für das Unternehmen wurde inzwischen Gläubigerschutz beantragt. «Wir sind derzeit dabei, die Dinge aufzuarbeiten», sagte Finanzchef Klaus Bauer. Im Sommer wolle man dann entscheiden, wie es mit Puma Hellas weitergehe.
Weltweit drittgrösster Sportartikelhersteller
Puma ist weltweit der drittgrösste Sportartikelhersteller nach Nike und Adidas . Das Unternehmen gehört mehrheitlich dem französischen Luxusgüterkonzern Pinault-Printemps-Redoute (PPR) ). (awp/mc/ps)