Newron entwickelt Medikamente gegen Krankheiten des zentralen Nervensystems.
Mailand – Die italienische Newron Pharmaceuticals hat im Geschäftsjahr 2010 den Verlust verkleinert und sieht sich derzeit bis weit ins Jahr 2012 hinein finanziert. Der am weitesten fortgeschrittene Produktkandidat Safinamide, der zusammen mit Merck Serono als Begleittherapie bei Parkinson-Erkrankung entwickelt wird, befindet sich in zulassungsrelevanten Studien.
Die Entwicklung von Ralfinamide wird nun bei Schmerzzuständen und psychischen Erkrankungen evaluiert, nachdem man mit der Substanz vor knapp Jahresfrist bei mittelstarken neuropathischen Schmerzen im unteren Rücken Schiffbruch erlitten hatte. Das Unternehmen schrieb im Berichtsjahr 2010 mit 20,5 Mio EUR einen etwas geringeren Jahresverlust als im Vorjahr (23,5 Mio). Der betriebliche Verlust konnte auf 21,6 Mio von 24,6 Mio gesenkt werden. An Einnahmen fielen Lizenzerlöse von 0,63 Mio und sonstige Erlöse von 0,18 Mio an, wie das biopharmazeutische Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Tiefere F&E-Aufwendungen
Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen konnten im Berichtsjahr auf 15,9 Mio EUR gesenkt werden (VJ: 18,5 Mio). Dabei sind die von Merck Serono für die Entwicklung von Safinamide zurückerstatteten Kosten sowie die staatlichen Beihilfen bzw. Steuergutschriften für die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit abgezogen. Die liquiden Mittel verringerten sich per Ende 2010 weiter auf 8,1 Mio EUR von 24,3 Mio Ende 2009. Mit diesen Barmitteln und Fördermitteln der italienischen Regierung von 3,7 Mio sowie weiteren kurzfristig von Merck Serono eingehenden Geldern würden die Finanzmittel ausreichen, um die Geschäftstätigkeit «bis weit durchs Jahr 2012» zu sichern, heisst es. Dabei seien potenzielle Mittelzuflüsse aus Lizenzvereinbarungen nicht eingerechnet. Darüber hinaus verfüge das Unternehmen über eine Finanzierungs-Vereinbarung mit Yorkville Global Zugang zu weiteren finanziellen Mitteln von maximal 27,5 Mio CHF.
Zuversichtlicher Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr beurteilt CEO Luca Benatti die Aussichten als positiv. Die Leitsubstanz Safinamide gehe in die Schlussphase der klinischen Entwicklung. Zudem seien Gespräche mit zahlreichen potenziellen Partnern und Lizenzgebern geführt worden, und man suche weiterhin nach Möglichkeiten zur Schaffung von Wert durch Partnerschaften und M&A-Aktivitäten, so der CEO. Höchste Priorität habe im laufenden Jahr die Zusammenarbeit mit Merck Serono mit dem Ziel, die klinischen Studien abzuschliessen und einen Zulassungsantrag einreichen zu können, heisst es weiter. Für «NW-3509» bei Schizophrenie sei die Einreichung des IND-Antrags im zweiten Quartal geplant. Im Anschluss soll mit der klinischen Entwicklung des Wirkstoffs begonnen werden, sofern genügend Mittel zur Verfügung stehen bzw. ein Kooperationspartner gefunden werden kann.
Produktentwicklung wichtigstes Ziel
Für «HF0220» (bisher bei Alzheimer und rheumatoider Arthritis) seien weitere Studien geplant, um die Vorteile dieses Wirkstoffs an Modellen mit Schlaganfall-/Trauma-induzierten kognitiven Beeinträchtigungen zu bestätigen. Je nach Ergebnissen will das Unternehmen 2012 mit einer «Proof of Concept»-Studie beginnen – ebenfalls wieder abhängig von der Finanzlage bzw. einem Partner. Die Produktentwicklung stelle das wichtigste Ziel dar, dies parallel zur Strategie, Partnerschaften und geeignete M&A-Möglichkeiten zu verfolgen. Das Management arbeite «auf allen Ebenen intensiv daran, den Wertverlust in Folge des Misserfolgs der SERENA-Studie (Ralfinamide) wieder aufzuholen», heisst es weiter. awp/mc/upd/ps)