Beaverton – Der weltgrösste Sportartikelhersteller Nike schlägt zurück. Mit besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen zum zweiten Quartal zerstreute der Konzern am Dienstagabend fürs Erste die Sorge von Investoren, der Stern des Branchenprimus sei am sinken. Für die Monate September bis November meldete Nike starke Zuwächse in Nordamerika. In der zweiten Jahreshälfte wolle Nike zudem im Basketball wieder zulegen, kündigte Marken-Chef Trevor Edwards an.
Die Nike-Aktie zog im nachbörslichen Handel in New York um gut fünf Prozent an. Sie ist aktuell allerdings auch die am schlechtesten laufende Aktie im Dow Jones. In diesem Jahr hat sie über 17 Prozent an Wert verloren. Investoren fragen sich, in wie weit Nike Marktanteile an die stärker werdende Konkurrenz verliert.
Adidas will in traditionellen US-Sportarten Fuss fassen
Verfolger Adidas investiert derzeit massiv, um in den traditionellen US-Sportarten Fuss zu fassen. Darüber hinaus erzielen die Franken Erfolge mit Lifestyle-Produkten wie dem Superstar-Schuh. Adidas-Aktien gaben im frühen Geschäft am Mittwoch erst leicht nach und legten dann leicht zu. Druck auf Nike konnte zuletzt auch Under Armour aufbauen. Das Unternehmen aus Baltimore hatte sich beispielsweise Basketball-Star Stephen Curry als Werbeträger geschnappt.
Die Sportartikelindustrie hat angesichts des Trend zu einem gesünderen Lebenswandels einen guten Lauf. Dass dadurch auch immer mehr Mitspieler auftauchen, sei keine Überraschung, sagte Nike-Chef Mark Parker. «Aber wie im Sport, ist Konkurrenz gut. Sie schärft unseren Fokus.»
Umsatz legt 6%, der Gewinn sogar 7% zu
Im zweiten Quartal legten die Erlöse um sechs Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar (7,8 Mrd Euro) zu. Der Überschuss stieg um sieben Prozent auf 842 Millionen Dollar. Die Prognosen der Analysten wurden damit locker übertroffen.
Bei der Hauptmarke Nike stiegen die Erlöse um sechs Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Die Zweitmarke Converse verbuchte ein fünfprozentiges Plus auf 416 Millionen Dollar. Für etwas Gegenwind sorgte der starke Dollar, der Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung verringert. Ohne diesen Effekt wäre der Konzernumsatz um acht Prozent gestiegen.
Starkes Wachstum in Europa, Japan und China
Während Nike im Heimatmarkt Nordamerika nur ein dreiprozentiges Erlösplus schaffte, nahm der Umsatz im Adidas-Gebiet Westeuropa um sieben Prozent zu. In Japan und China gab es Zuwächse von 16 beziehungsweise 12 Prozent.
Einige Dämpfer hatte Nike dennoch im Gepäck. So war die Bruttomarge angesichts von Währungseffekten und höherer Kosten bei der Produktion rückläufig. Nicht so gut wie erhofft entwickelten sich zudem die Auftragseingänge. Die Bestellungen zogen währungsbereinigt um 2 Prozent an, was weniger war als Analysten erwartet hatten. In Nordamerika gingen sie sogar zurück. Nike spielte diesen Effekt aber herunter. In der Heimatregion werde Nike in den kommenden Quartalen dennoch wachsen, sagte Finanzchef Andy Campion. Im Gesamtjahr peilt der Konzern ein Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich an. (awp/mc/pg)