Nike schneidet besser als erwartet ab – Entspannungssignale in China

Nike schneidet besser als erwartet ab – Entspannungssignale in China
John Donahoe, scheidender Nike-CEO. (Foto: Nike)

Beaverton – Der US-Sportartikelhersteller Nike hat im dritten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Dabei konnte der Rivale von Adidas und Puma sein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorquartal beschleunigen. Zudem gibt es eine erste zaghafte Entspannung im wichtigen China-Geschäft. Zwar sinken die Umsätze dort weiter, jedoch nicht mehr so drastisch wie in den Quartalen zuvor. Zudem stellte Nike hier weitere Verbesserungen in Aussicht.

An der Börse zeigte sich Erleichterung, Analysten wie diejenigen von der US-Grossbank JPMorgan stuften die Zahlen als besser als gedacht ein. Die positiven Signale strahlten auch auf Adidas und Puma ab. Deren Aktien legten am Dienstag zu Handelsbeginn um mehr als zwei Prozent sowie gut 1,3 Prozent zu. Zuvor war die Nike-Aktie nach Vorlage der Zahlen am Montagabend nach dem Ende des regulären US-Handels bereits um mehr als 5 Prozent hochgesprungen.

Analysten reagierten mit höheren Kurszielen auf die Nike-Zahlen. Kate McShane von Goldman Sachs lobte insbesondere das China-Geschäft, das sich gegenüber dem zweiten Geschäftsquartal verbessert habe und besser als befürchtet ausgefallen sei. Der Erholungstrend dürfte sich fortsetzen. Der Sportartikelhersteller habe gut abgeschnitten und eine deutliche Beschleunigung der Geschäftsaktivitäten gegenüber dem Vorquartal gezeigt, notierte auch Michael Binetti von Credit Suisse, der neben dem Kursziel auch seine Ergebnisschätzungen erhöhte.

Quartalserlös um 5% auf knapp 10,9 Mrd USD gesteigert
In den drei Monaten per Ende Februar steigerte Nike die Erlöse um fünf Prozent auf knapp 10,9 Milliarden US-Dollar (rund 9,9 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Dabei beschleunigte sich das Wachstum im Vergleich zum schwächeren Vorquartal deutlich, als das Plus lediglich ein Prozent betrug. Verantwortlich war ein robustes zweistelliges Wachstum im Direktgeschäft – sprich im eigenen Einzel- sowie im Onlinehandel. Aber auch der Grosshandel kehrte im Quartal währungsbereinigt wieder zu einem kleinen Wachstum zurück.

Angetrieben wurden die Geschäfte in nahezu gleichem Masse von einer steigenden Nachfrage in Nordamerika sowie der europäischen Region EMEA. Zweistellige Wachstumsraten erzielte Nike in Lateinamerika. Im wichtigen China-Geschäft sanken die Erlöse um fünf Prozent – was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal darstellte, als die Erlöse hier um ein Fünftel absackten. Wie Adidas und Puma auch kämpft Nike in dem Land mit den noch nachhallenden Auswirkungen und partiellen Lockdowns im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, Lieferengpässen sowie dem Boykott westlicher Marken, zu dem im vergangenen Frühjahr wegen politischer Spannungen aufgerufen worden war.

Nike will im China-Geschäft mit noch stärker an die chinesischen Bedürfnisse und dem Geschmack angepassten Produkten punkten. Zudem setzt das Unternehmen auf chinesische Verkaufspartner wie Top Sports und Pou Sheng, mit denen das Unternehmen die Geschäfte zuletzt ausgebaut hatte. Dies soll helfen, auch im vierten Quartal eine Verbesserung der Entwicklung im Vergleich zum Vorquartal zu erzielen.

Ergebnisseitig bremsten höhere Marketingausgaben sowie höhere Logistikkosten die Entwicklung. Ausgeglichen werden konnte dies durch höhere Margen im Direktgeschäft, positive Währungseffekte sowie weniger Rabatte. Eine höhere Steuerquote lastete auf dem Gewinn. Netto sank dieser daher um vier Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 rechnet Nike weiter mit einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Für Nordamerika erwartet das Management wegen der höheren Vergleichsbasis einen Umsatzrückgang. Die Bruttomarge soll sich deutlich verbessern, da Nike unter anderem wegen der hohen Nachfrage davon ausgeht, seine Produkte verstärkt zu Normalpreisen ohne Rabatte verkaufen zu können. (awp/mc/ps)

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