Nordkorea provoziert mit erneutem Atomtest

Kim Jong Un

Noch unberechenbarer als sein Vater? Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Pjöngjang – Eskalation im Atomstreit mit Nordkorea: Das kommunistische Land hat am Dienstag nach eigenen Angaben einen weiteren Atomtest unternommen. Ein dritter Nukleartest sei erfolgreich durchgeführt worden, berichteten die Staatsmedien.

Im Nordosten Nordkoreas seien Erdstösse registriert worden, die auf einen unterirdischen Nukleartest hinwiesen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Südkorea. Das «künstliche» Beben in Nordkorea um etwa 12 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ) habe wahrscheinlich eine Stärke von 4,9 gehabt, hiess es. Südkorea und Japan beriefen jeweils ihren nationalen Sicherheitsrat ein. Es werde angenommen, dass der Test eine Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen TNT gehabt haben könnte, sagte der Ministeriumssprecher in Seoul. Die Bombe, die 1945 über Hiroshima niedergegangen war, hatte ein Sprengkraft von 13 bis 16 Kilotonnen.

Obama verurteilt Atomtest
Die US-Regierung hat Nordkoreas Atomtest scharf verurteilt. Präsident Obama erklärte, dies sei eine höchst provokative Aktion. Nordkoreas Atomwaffen stellten «eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA und den internationalen Frieden» dar, heisst in einer Stellungnahme des Weissen Hauses. Der Nuklearversuch untergrabe zudem die regionale Stabilität, verletze die Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates und erhöhe das Risiko der Atomwaffen-Verbreitung.

Kritik auch aus London und Moskau 
Auch Grossbritannien hat den Atomwaffentest Nordkoreas scharf verurteilt. Nordkorea habe damit gegen Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates verstossen, sagte Aussenminister William Hague. Die wiederholten Provokationen dienten nur dazu, die Spannungen in der Region weiter zu verschärfen. Sie behinderten die Aussichten auf dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel, so Hague.

Aus Moskau verlautete, Nordkorea habe damit wiederholt gegen Resolutionen des Sicherheitsrates verstossen. Das Verteidigungsministerium kündigte eine Prüfung der Lage in seiner Grenzregion zu Nordkorea an. Es sei auf russischem Gebiet bisher kein Anstieg der Radioaktivität zu verzeichnen, teilten die oberste Gesundheitsbehörde und der meteorologische Dienst mit.

Auch die Schweiz verurteilt nordkoreanisches Vorgehen
Auch die Schweiz verurteilt den erneuten Atomwaffentest, den Nordkorea durchgeführt hat. Der Test stelle eine Verletzung der Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats dar, schreibt das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in einer Mitteilung. Damit gefährde Nordkorea den Frieden und die Sicherheit in der Region.

UNO-Generalsekretär verurteilt nordkoreanischen Atomtest
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den nordkoreanischen Atomtest ebenfalls verurteilt. Er stelle einen klaren und schweren Verstoss gegen geltende UNO-Resolutionen dar. Es sei bedauerlich, dass die Regierung in Pjöngjang dem starken und unmissverständlichen Ruf der internationalen Gemeinschaft nicht gefolgt sei, sich weiterer provokativer Schritte zu enthalten, erklärte Ban nach Angaben seines Sprecher am Dienstagmorgen in New York. Er sei überzeugt, dass der UNO-Sicherheitsrat die angemessenen Massnahmen ergreifen werde.

Tiefe Besorgnis
Der UNO-Generalsekretär zeigte sich äussert besorgt über die negativen Auswirkungen «dieses zutiefst destabilisierenden Akts» auf die regionale Stabilität und die weltweiten Bemühungen um die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen. (awp/mc/pg)

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