Paris – Die Industriestaaten-Organisation OECD sieht die Weltwirtschaft auf einem langsamen Erholungskurs. Die Talsohle scheine durchschritten, denn Energiepreise und Gesamtinflation sänken, Lieferengpässe liessen nach, und die Finanzlage privater Haushalte sei relativ solide, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris mit.
Für 2023 rechnet die OECD in ihrem neuen Konjunkturausblick mit einem globalen Wachstum von 2,7 Prozent, das sich 2024 leicht auf 2,9 Prozent beschleunigen dürfte. Damit werde es immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der zehn Jahre vor der Coronapandemie liegen. Der Weg hin zu einem kräftigen und nachhaltigen Wachstum sei noch lang.
Schwaches Wachstum in der Schweiz
Die Schweizer Wirtschaft kommt nicht recht auf Touren. Für das laufende Jahr sagt die OECD konkret ein Zunahme des realen Bruttoinlandprodukts von 0,6 Prozent voraus, was gegenüber der letzten Prognose vom November unverändert ist. Für 2024 ist die Organisation mit Sitz in Paris derweil etwas pessimistischere geworden: Sie erwartet ein BIP-Wachstum von 1,2 nach 1,4 Prozent, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.
Straffere Geldpolitik und Inflation als Ursachen
Somit bleibe die Schweizer Wirtschaft bis ins zweite Quartal 2024 unter ihren Möglichkeiten, in der Fachsprache heisst dies «unter der Potenzialrate». Gründe dafür seien die straffere Geldpolitik und die Inflation, welche den Konsum und die Investitionen bremsten. Geopolitische Spannungen und die gestiegene Unsicherheit beeinträchtigten ausserdem den Aussenhandel.
Und bei der Inflation ist laut der OECD nur eine allmähliche Entspannung in Sicht. Für das laufende Jahr wird eine Teuerung von 2,4 Prozent vorhergesagt, für 2024 dann aber eine von nur noch 1,2 Prozent. (awp/mc/pg)