Riad – Beim Ölgiganten Saudi Aramco ist im Auftaktquartal 2020 wegen des drastischen Ölpreisverfalls im Zuge der Corona-Krise der Gewinn eingebrochen. Der Jahresüberschuss sei im ersten Quartal im Jahresvergleich um rund ein Viertel auf 16,7 Milliarden US-Dollar (rund 15,4 Milliarden Euro) gefallen, wie der Energieriese am Montag in Riad mitteilte. Der Umsatz schrumpfte um 15 Prozent auf knapp 67 Milliarden Dollar. Die Produktion ging leicht zurück.
«Es überrascht nicht, dass unsere finanzielle Leistung in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 durch die anhaltenden Auswirkungen der globalen Covid-19-Pandemie sowie niedrigere Ölpreise beeinflusst wurde», sagte Aramco-Präsident und -Vorsitzender Amin Nasser. Saudi Aramco habe bereits Schritte unternommen, um geplante Investitionen für das laufende Jahr zu optimieren. Gleichzeitig arbeite das Unternehmen daran, die Produktivität weiter zu verbessern.
Ende 2019 hatte der saudische Staatskonzern den grössten Börsengang aller Zeiten hingelegt. Der Börsengang ist Teil eines umfassenden Umbaus der saudischen Wirtschaft unter der sogenannten «Vision 2030» von Kronprinz Bin Salman. Wie kaum ein Land ist das Königreich am Persischen Golf auf den Ölhandel angewiesen und will sich schrittweise unabhängiger von dem wertvollen Rohstoff machen.
Saudi-Arabien zieht Notbremse
Das führende Ölförderland Saudi-Arabien hat mit der Ankündigung einer einseitigen Kürzung der Fördermenge auf den jüngsten Verfall der Ölpreise reagiert. Mit der zusätzlichen Kürzung um eine Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag im Juni will das Königreich die in der «Opec+» zusammengefassten Ölstaaten gemeinsam mit anderen Förderländer ermutigen, die jüngst beschlossenen Kürzungen umzusetzen.
Der beispiellose Verfall der Ölpreise im März und April im Zuge der Corona-Krise zwingt Saudi-Arabien zu drastischen Massnahmen. Vom 1. Juli an soll die Mehrwertsteuer im führenden Mitglied der Opec von derzeit 5 auf 15 Prozent verdreifacht werden, berichtete die Nachrichtenagentur Saudi Press Agency am Montag und berief sich auf Aussagen des saudischen Finanzministers Mohammed al-Dschadan. Darüber hinaus sollen die Staatsausgaben gesenkt werden. (awp/mc/ps)