Al Koch, Firmenchef «Old GM».
New York – Während die «neue General Motors» nach überstandener Insolvenz durchstartet, wird die «alte GM» abgewickelt. Ein New Yorker Richter billigte am Donnerstag (Ortszeit) die Pläne von Firmenchef Al Koch, an deren Ende die Auflösung des offiziell Motors Liquidation Company genannten Unternehmens steht.
In der «Old GM» stecken die Altlasten des zweitgrössten Autokonzerns der Welt. Nur durch deren Abstreifen in der Insolvenz Mitte 2009 war dem Hersteller der Neustart geglückt. Verlierer der Aktion waren die damaligen Aktionäre und Kreditgeber. Immerhin halten sie über die Motors Liquidation Company 10 Prozent an der neuen General Motors und haben die Option auf weitere 15 Prozent. Um eine der grössten Insolvenzen der Wirtschaftsgeschichte leichter handhaben zu können, setzt Firmenchef Koch vier Treuhandfonds auf. Einer kümmert sich um die Sanierung der verseuchten Fabrikgelände und deren Verkauf, einer um die Folgen der Asbestbelastung in den Gebäuden, einer um Rechtsstreitigkeiten mit Gläubigern und einer wird die Beteiligung an der neuen GM halten.
Forderungen von über 275 Milliarden Dollar
Insgesamt musste sich Koch mit Forderungen über 275 Milliarden Dollar herumschlagen. Nach eigenen Angaben hat er für fast 85 Prozent eine Lösung ausgehandelt. Dabei kam ihm zugute, dass General Motors zwischenzeitlich erfolgreich an die Börse zurückgekehrt ist. Zudem konnte er elf weitere ehemalige GM-Besitzungen verkaufen, vor allem alte Fabrikgelände in der Stadt Pontiac im US-Bundesstaat Michigan. Zuvor hatte Koch bereits drei Gelände verkauft: In der alten GM-Fabrik in Wilmington im Bundesstaat Delware will Fisker künftig Hybridautos bauen, in Pontiac entsteht in einer alten GM-Anlage ein Filmstudio und das Getriebewerk in Strassburg im Elsass hat die neue General Motors kurzerhand selbst zurückgekauft. Das hat nach Angaben von Koch rund 1200 Arbeitsplätze gerettet. (awp/mc/ps)