Explosion der Ölbohrplattform «Deepwater Horizon» am 20. April 2012.
London – Der Ölkonzern BP wird Privatleuten und Firmen 7,8 Milliarden Dollar an Entschädigungszahlungen für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko leisten. Das ist das Ergebnis einer Einigung mit einem Steuerkreis von tausenden Klägern, die gegen BP vor Gericht ziehen wollten, wie der Konzern am frühen Samstagmorgen in London mitteilte. Die Zahlungen sollen aus einem Fonds in Höhe von 20 Milliarden Dollar geleistet werden, den BP eigens dafür eingerichtet hat. Eine Einigung mit den staatlichen Stellen in den USA wurde der Mitteilung zufolge noch nicht erzielt.
An diesem Montag sollte in New Orleans ein Mammutprozess von mehr als 100’000 Klägern gegen BP und andere Firmen beginnen. Der mit dem Verfahren beauftragte Richter Carl Barbier hat den geplanten Prozess in New Orleans verschoben. Die Einigung führe wahrscheinlich dazu, dass sich die Voraussetzungen für den Prozess grundlegend ändern werden, teilte er mit. Der Start des Verfahrens mit Millionen von Prozessdokumenten war ursprünglich bereits für den 26. Februar geplant gewesen. Die Parteien erreichten dann zunächst eine Verschiebung auf den 5. März und nun einen weiteren Aufschub.
Zwei Jahre Arbeit für Vergleich
Richterin Sally Sushan habe sich mit den Prozessparteien – BP auf der einen, ein Steuerkreis für die Kläger auf der anderen Seite – getroffen. Dabei sei eine Einigung erzielt worden. Diese müsse nun vom Gericht geprüft und bestätigt werden. «Von Anfang an hat BP Anstrengungen unternommen, seine Verpflichtungen zu erfüllen», sagte der CEO des britischen Unternehmens, Bob Dudley. «Wir haben jetzt fast zwei Jahre hart gearbeitet, um ihnen nachzukommen», betonte er. «Die vorgeschlagene Einigung bedeutet signifikante Fortschritte zur Lösung aller Probleme des Deepwater-Horizon-Unfalls», sagte Dudley. Sie trage auch zur wirtschaftlichen und ökologischen Wiederherstellung der Küste im Golf von Mexiko bei.
Elf Tote und bis zu 5 Mio Barrel Rohöl ins Meer geflossen
Bei dem Unglück im Golf von Mexiko im April 2010 war die Ölplattform «Deepwater Horizon» explodiert. Elf Menschen starben. Zwischen vier und fünf Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl liefen 87 Tage lang ins Meer. Betroffene Privatleute, Firmen, Kommunen, US-Bundesstaaten sowie die Zentralregierung in Washington reichten Klagen gegen BP und andere beteiligte Firmen ein. BP hat für die Folgen der Ölkatastrophe nach eigenen Angaben bereits vor der Einigung 22 Milliarden Dollar ausgegeben. 8,1 Milliarden Dollar gingen an Privat- und Geschäftsleute. 14 Milliarden Dollar musste das Unternehmen für Aufräumarbeiten, Geräte und weitere Dinge im Zusammenhang mit dem Unglück zahlen. (awp/mc/ps)