ExxonMobil-CEO Rex Tillerson.
London – Nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vor einem Jahr hat der britische Energiekonzern BP nach Meinung des Wettbewerbers Exxon wertvolle Zeit vergeudet. BP habe nach der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon im Kampf gegen den Ausfluss des Öls technische Lösungen ausprobiert, die keine Erfolgschancen gehabt hätten, sagte ExxonMobil-CEO Rex Tillerson der «Financial Times».
Die Ingenieure bei Exxon hätten von Anfang an gewusst, dass der Versuch, eine Stahlkuppel zum Auffangen des ausströmenden Öls zu errichten, nicht funktionieren könne, sagte Tillerson. Die 13 Meter hohe Kuppel war für BP der «Plan A». Drei Wochen nach der Katastrophe, die elf Arbeitern auf der Plattform das Leben gekostet hatte, war das Unterfangen gescheitert. «Ich glaube, es wurde einiges an Zeit verloren, indem man Alternativen verfolgte, von denen die meisten von uns glaubten, dass sie am Ende nicht erfolgreich sein würden», sagte Tillerson der Zeitung. BP entgegnete, es wurde alles Menschenmögliche getan.
BP rechnet mit Kosten von 41 Mrd Dollar
Die Explosion der Deepwater Horizon am 21. April 2010 hatte die schlimmste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst. 4,9 Millionen Barrel Öl (1 Barrel gleich 159 Liter) waren ins Meer gelaufen, ehe den BP-Ingenieuren die Abdichtung des Lecks gelang. Erst vor wenigen Tagen protestierten Fischer aus der Region, weil sie noch immer nicht wieder ihrem Beruf nachgehen können. Der Konzern hat ebenfalls schwer an den Folgen des Unglücks zu tragen. Während die Konkurrenz dank des hohen Ölpreises Rekordgewinne schreibt, machte BP im vergangenen Jahr einen Verlust von fast fünf Milliarden US-Dollar. Der Konzern speist einen Kompensationsfonds für die Opfer mit 20 Milliarden Dollar. Insgesamt geht BP von Kosten in Höhe von 41 Milliarden Dollar aus. (awp/mc/ps)