Ostukraine: OSZE-Team will Freilassung von Beobachtern erreichen
Wjatscheslaw Ponomarjow, selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk.
Slawjansk – Eine Delegation der OSZE will am Sonntag mit prorussischen Aktivisten in der Ostukraine über die Freilassung einer Gruppe von Beobachtern verhandeln. Die Separatisten sind zu Gesprächen mit den OSZE-Vertretern bereit, stellen aber Bedingungen.
Für die Aktivisten in Slawjansk habe derzeit ein Austausch der Gruppe mit inhaftierten Gesinnungsgenossen Vorrang, sagte der selbst ernannte Bürgermeister Wjatscheslaw Ponomarjow am Samstag.
Den «Festgenommenen» gehe es gut. Ein Mann leide unter Diabetes, werde aber versorgt, sagte Ponomarjow. Er erhob erneut Vorwürfe gegen die Gruppe. «Sie haben gesagt, sie wollten sich Sehenswürdigkeiten anschauen, dabei hatten sie Kartenmaterial dabei – wie eben Spione.»
Moskautreuer Gubarew in Haft
In Slawjansk präsentierte Separatistenführer Puschilin die Ausweise und Erkennungsmarken der festgesetzten Militärbeobachter. «In der Delegation waren auch ukrainische Offiziere – wir beabsichtigten, sie gegen Pawel Gubarew und andere Gefangene einzutauschen», sagte er. Der moskautreue Politiker Gubarew sitzt derzeit wegen «Separatismus» in Kiew in Untersuchungshaft.
Auf der Suche nach einer Lösung telefonierten die Aussenminister Sergej Lawrow und John Kerry miteinander. Russlands Chefdiplomat Lawrow habe seinen US-Kollegen aufgefordert, bei der ukrainischen Regierung für eine Freilassung inhaftierter prorussischer Protestführer zu werben. Das teilte das Aussenamt in Moskau mit.
Burkhalter telefoniert mit Lawrow
Im Rahmen der diplomatischen Bemühungen telefonierte Lawrow auch mit Didier Burkhalter in dessen Funktion als Chef der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, hiess es in Moskau. Dabei habe der Schweizer Bundespräsident zugesagt, dass OSZE-Vertreter Gubarew im Gefängnis in Kiew besuchen würden.
Festgehalten werden in Slawjansk drei Bundeswehroffiziere und ein deutscher Dolmetscher sowie je ein militärischer Beobachter aus Tschechien, Schweden, Dänemark und Polen. Begleitet wurden sie von mehreren ukrainischen Soldaten, die ebenfalls in der Gewalt der Separatisten sind. (awp/mc/ps)