Peugeot verdient nur noch die Hälfte
PSA-Chef Phillipe Varin.
Paris – Das schwierige Autogeschäft in Europa hat tiefe Spuren in der Bilanz von PSA Peugeot Citroen hinterlassen. Der Gewinn der Gruppe halbierte sich im vergangenen Jahr. Nun wollen die Franzosen weiter sparen und Geschäftsanteile verkaufen, um ein Straucheln zu verhindern. «Wir erwarten 2012 ein weiterhin schwieriges Marktumfeld in Europa», sagte Konzernchef Philippe Varin laut Mitteilung vom Mittwoch.
Trotz steigender Erlöse ging der Nettogewinn im vergangenen Jahr von 1,134 Milliarden Euro auf 588 Millionen Euro zurück. Das Autogeschäft sei in der zweiten Jahreshälfte sehr enttäuschend verlaufen, räumte Varin ein. In der Sparte fiel im zweiten Halbjahr ein operativer Verlust von fast einer halben Milliarde Euro an. Grund war vor allem ein starker Preisdruck bei den Klein- und Kompaktwagen. 2011 erreichte die Autosparte mit einem Minus von 92 Millionen Euro nicht einmal das im Herbst gesenkte Ziel, ein Ergebnis an der Gewinnschwelle zu erreichen. Zu Jahresbeginn bestand noch die Aussicht, die Marke des Vorjahres von 621 Millionen Euro zu übertreffen.
Umsatz um 7% auf 59,91 Mrd Euro gesteigert
Der Umsatz stieg dank des Autozulieferer Faurecia um knapp sieben Prozent auf 59,91 Milliarden Euro. Alle übrigen Unternehmen der Gruppe, neben Faurecia der Logistiker Gefco und die Finanzdienstleistungen, lieferten positive Gewinnbeiträge. Varin schraubte das im Herbst ausgegebene Sparziel um 200 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro nach oben. Gespart werden soll im Einkauf und bei den Mitarbeitern. Mehrere Tausend Jobs stehen auf der Kippe. Zudem sollen Geschäftsanteile im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro verkauft werden. Für den Logistiker Gefco wird nach Investoren gesucht. Die Schulden sollen im laufenden Jahr von zuletzt 3,4 Milliarden Euro drastisch reduziert werden
Um 5% rückläufiger europäischer Markt erwartet
Den europäischen Markt sieht Varin 2012 um fünf Prozent schrumpfen. Dabei dürfte der französische Markt mit zehn Prozent stärker zurückgehen. Wachstumschancen ergeben sich dagegen in China, Lateinamerika und Russland. Der französische Staat hatte PSA und auch dem Rivalen Renault 2009 unter die Arme gegriffen und Milliardenkredite bereitgestellt. Die französischen Hersteller sind vom nachlassenden europäischen Markt stärker betroffen als deutsche Anbieter. Im Vergleich zu den hochpreisigen Anbietern wie BMW oder Mercedes fehlt ihnen eine international bekannte, starke Marke. Zudem sind sie auf dem boomenden chinesischen Markt deutlich schwächer aufgestellt als etwa Audi oder Volkswagen (VW). Um dort die Marktposition zu stärken, baut PSA ein zweites Gemeinschaftsunternehmen auf. (awp/mc/ps)