New York – Der US-Konzern Pfizer geht mit Vorsicht ins neue Geschäftsjahr. Nach Patentverlusten für einige Medikamente rechnet der Pharmagigant 2019 mit wachsender Konkurrenz durch Nachahmerprodukte. Zudem sorgt man sich im Management wegen des starken Dollars. Konzernchef Albert Bourla rechnet daher in den kommenden Monaten im schlimmsten Fall mit Einbussen bei Umsatz und Ergebnis, wie er am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Jahr verdeutlichte.
Investoren schüttelten die schlechte Laune aus dem vorbörslichen Geschäft beim Ertönen der Startglocke an der Wall Street ab und trieben den Aktienkurs um fast zwei Prozent nach oben, womit Pfizer einer der besten Werte im Dow Jones Industrial war.
Analyst Chris Schott von JPMorgan schrieb zwar in einer Studie, die Konzernprognosen für Umsatz und das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) lägen unter den aktuellen Markterwartungen für 2019. Er geht aber davon aus, dass sich das Tempo, mit dem Pfizer wächst, in den nächsten Jahren dank neuer Mittel wieder beschleunigen sollte.
Pfizer-Chef Bourla betonte die Stärke der neuen Pipeline. Doch für 2019 geht der Konzern aktuell von Umsatzeinbussen durch Nachahmerprodukte von mehr als zwei Milliarden Dollar aus. Pfizer wird unter anderem Mitte 2019 seine Exklusivität für den Umsatzbringer Lyrica verlieren, ein Mittel zur Behandlung neuropathischer Schmerzen.
Der angestiegene Dollar sollte mit nochmals 900 Millionen Euro beim Umsatz negativ zu Buche schlagen, so die Schätzungen des Managements. Für das Gesamtjahr stellt Pfizer deshalb Erlöse zwischen 52 bis 54 Milliarden Dollar in Aussicht – das wäre im ungünstigsten Fall ein Rückgang von rund 3 Prozent und bestenfalls ein Plus von etwas mehr als einem halben Prozent.
Umsatz steigt 2018 um 2% auf 53,65 Mrd USD
Im vergangenen Jahr hatte Pfizer seinen Umsatz um 2 Prozent auf 53,65 Milliarden US-Dollar steigern können. Pfizers Medikamentenpipeline ist aktuell im Wandel, ältere Blockbuster verlieren Umsatz, neuere Medikament wie Ibrance (Brustkrebs) und der Bluverdünner Eliquis erwiesen sich zuletzt als als grösste Wachstumsbringer.
Der um zahlreiche Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) kletterte auf 3 Dollar nach 2,65 Dollar vor einem Jahr. Damit traf Pfizer die Erwartungen der Analysten. Das Ergebnis brach unter dem Strich allerdings um fast die Hälfte auf gut 11 Milliarden Dollar ein. Ein Jahr zuvor hatte Pfizer noch enorm von der US-Steuerreform profitiert. Zudem belasteten im vierten Quartal gestiegene Abschreibungen auf Generika der mit Produktionsproblemen kämpfenden Infusionssparte Hospira.
Im neuen Jahr plant Pfizer eine Änderung bei der Berechnung seines bereinigten EPS. Künftig will der Konzern hier etwaige Gewinne oder Verluste aus seinen Wertpapieranlagen nicht mehr mit einbeziehen. Im vergangenen Jahr hatten diese 0,08 Dollar je Aktie ausgemacht. Rechnet man diese heraus, wäre das EPS zwar nur auf 2,92 Dollar angestiegen. Die neue Prognose für 2019 lässt gleichwohl wenig Gutes vermuten: Pfizer rechnet nunmehr mit 2,82 bis 2,92 Dollar.
Auch organisatorisch steht Pfizer aktuell vor einem Umbau. Erst im Dezember hatte der Konzern verkündet, sein Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten mit dem von GlaxoSmithKline zusammenlegen. Der Zusammenschluss wird für die zweite Hälfte 2019 erwartet. Zudem hat der Konzern eine Neuaufstellung beschlossen. Seit Jahresbeginn steht Pfizer auf drei Säulen: Comsumer Healthcare, die Nachahmermedikamente und die forschende Sparte Biopharmaceuticals Group, in der die unter anderem neuartige Medikamente und das Infusionsgeschäft gebündelt sind. (awp/mc/ps)