New York – Der Umsatzeinbruch bei seinem bisherigen Kassenschlager Lipitor hat dem weltgrössten Pharmakonzern Pfizer im ersten Quartal zu schaffen gemacht. Der Erlös fiel um neun Prozent auf 13,5 Milliarden US-Dollar, wie der Hersteller des Blutfettsenkers mitteilte. Auch ungünstige Wechselkurseffekte belasteten. Die Prognosen für das Gesamtjahr kappte der Konzern.
Unter dem Strich stieg der Gewinn dank des jüngsten Aktienrückkaufs, geringerer Restrukturierungskosten und positiver Effekte aus dem Börsengang des Tiermedizingeschäfts Zoetis um 53 Prozent auf 2,75 Milliarden Dollar. Vor Sonderposten wies der Viagra-Hersteller einen Gewinn von 3,9 (VJ: 4,3) Milliarden Dollar oder 0,54 Dollar je Aktie aus. Analysten hatten im Schnitt mit einem Cent mehr gerechnet. Auch im operativen Geschäft könnte Pfizer zulegen.
Pharma-Gigant vor schwierigen Zeiten
Pfizer steht wegen des Ablaufs der Exklusivität für Lipitor vor schwierigen Zeiten: Für 2013 senkte Konzernchef Ian Read die Prognosen und rechnet nun mit einem Umsatzrückgang auf 55,3 bis 57,3 Milliarden Dollar und damit jeweils 900 Millionen Dollar weniger als bisher angenommen. Im Vorjahr hatte der US-Konzern einen Erlös von knapp 59 Milliarden Dollar in den Büchern stehen. Beim Ergebnis je Aktie vor Sonderposten wurden die Erwartungen bei der angegebenen Spanne um jeweils sechs US-Cent auf nun 2,14 bis 2,24 Dollar gekappt (VJ: 2,19).
Eliquis als Hoffnungsträger
Im November 2011 hatte Lipitor seinen lukrativen Patentschutz in den USA verloren und in Europa Mitte 2012. Seitdem ist der Umsatz mit dem ehemaligen Kassenschlager eingebrochen. Im ersten Quartal verbuchte Pfizer mit dem Blutfettsenker noch einen Umsatz von 626 Millionen Dollar nach 1,4 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Zu seinen besten Zeiten hatte das Mittel Pfizer 13 Milliarden Dollar pro Jahr eingebracht und war damit das umsatzstärkste Medikament weltweit. Im laufenden Geschäftsjahr will Pfizer mit Eliquis dem Bayer-Hoffnungsträger Xarelto Konkurrenz machen. Das Medikament soll zur Verhinderung von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern eingesetzt werden.
Der Pharmakonzern hatte im Rahmen des Börsengangs von Zoetis rund ein Fünftel an dem Geschäft abgegeben. Die Gesellschaft wird aber noch konsolidiert, da Pfizer noch rund 80 Prozent der Anteile hält. Zuvor hatte Pfizer bereits die Nahrungsmittelsparte an den Schweizer Nestle-Konzern verkauft. Die Trennung von Konzernteilen ist Teil einer grossangelegten Umstrukturierung mit der Fokussierung auf patentgeschützte Medikamente und Schwellenländer.
Der Umbau scheint erste Früchte zu tragen: In den Schwellenländern verbuchte der Konzern im ersten Quartal einen Umsatzanstieg von sechs Prozent. (awp/mc/pg)