New York – Der Pharmariese Pfizer senkt nach den Preis-Zugeständnissen an US-Präsident Donald Trump seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Allerdings machte Konzernchef Ian Read am Dienstag vor allem negative Währungseffekte für seine pessimistischere Einschätzung der Erlöse verantwortlich. Als ein Zeichen der Zuversicht in das eigene Geschäft sendete Raid unerwartet gute Quartalszahlen und eine verbesserte Ergebnisprognose für das Jahr hinterher. Die ist allerdings eher einem technischen Effekt geschuldet.
Das Unternehmen habe vor allem von Einmaleffekten profitiert, monierte Analyst Alistair Campbell von der Privatbank Berenberg. Die Aktien verloren im vorbörslichen US-Handel knapp ein halbes Prozent an Wert.
Der Vorstand visiert nun eine Steigerung des um Sondereffekte bereinigten Gewinns je Aktie (EPS) auf 2,95 bis 3,05 Dollar an, wie das Unternehmen in New York mitteilte. Zuletzt hatte das Management noch eine Spanne von 2,90 bis 3,00 Dollar angepeilt. Die neuen Ziele entsprechen einem Gewinnanstieg um bis zu 15 Prozent, nach dem im vergangenen Jahr noch ein bereinigtes EPS von 2,65 Dollar herausgekommen war. Allerdings hat der Konzern im bisherigen Jahresverlauf bereits eigene Aktien im Wert von 6,1 Milliarden Dollar zurückgekauft. Dies beeinflusst das EPS, weil damit auch weniger Papiere im Umlauf sind, auf die der Gewinn verteilt wird.
Umsatzprognose gekürzt
Zudem kann sich Pfizer auch negativen Währungseffekten nicht entziehen. Weil einige wichtige Währungen wie Euro, chinesischer Yuan und japanischer Yen zuletzt im Verhältnis zum Dollar gesunken sind, traut sich der Konzern nun mit angepeilten 53 bis 55 Milliarden Dollar weniger Jahresumsatz zu als bisher. Im Vorjahr lag der Umsatz bei rund 52,5 Milliarden Dollar.
Trump übt harsche Kritik an zu hohen Medikamentenpreisen in den USA – und zahlreiche Pharmakonzerne haben sich inzwischen seinem Druck gebeugt. Auch Pfizer will in diesem Jahr auf Preiserhöhungen in den USA verzichten. Konkurrent Merck & Co hatte sogar Preissenkungen angekündigt.
Im zweiten Quartal konnte der grösste Pharmakonzern der Welt seine Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf knapp 13,5 Milliarden Dollar steigern. Treiber seien einige neuere Kernprodukte gewesen, ebenso wie das Geschäft mit biopharmazeutisch hergestellten Nachahmerprodukten und in Schwellenländern, sagte Read.
Der Überschuss legte um mehr als ein Viertel auf knapp 3,9 Milliarden Dollar zu. Das um Sonderposten bereinigte EPS stieg in den drei Berichtsmonaten um gut ein Fünftel auf 0,81 Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Experten.
Read will den Konzern mit Hilfe neuer Medikamente, in die Pfizer kräftig investiert hat, in eine neue Wachstumsphase führen. Den Anlegern verspricht er schon jetzt Wertsteigerungen. Die aktuelle Medikamentenpipeline sei so erfolgversprechend wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Bis 2022 hofft der Konzern auf bis zu 30 Zulassungen für neue Medikamente, von denen 15 das Zeug zum Kassenschlager hätten.
Einen kleineren Zulassungserfolg konnte das Unternehmen direkt am Tag der Bilanzvorlage verbuchen: In Europa bekam der Konzern grünes Licht für sein Brustkrebsmittel Trazimera, ein Biosimilar der Arznei Herceptin vom Schweizer Konkurrenten Roche. (awp/mc/ps)