New York – Der neue Pfizer -Chef Albert Bourla kann mit guten Nachrichten in das Jahr starten. Das erste Quartal unter seiner Führung hat der weltgrösste Pharmakonzern mit einem überraschend starken Gewinnanstieg hinter sich gebracht. Vor allem die Geschäfte in der forschenden Sparte florierten. Für das Gesamtjahr hob der Vorstand seine Erwartungen wegen einer Meilensteinzahlung um einen Hauch an. Pfizer-Aktien legten zu.
Bourla hatte zum 1. Januar die Führung bei Pfizer übernommen, sein Vorgänger Ian Reid wechselte in den Verwaltungsrat. Bourla startet mit einem organisatorisch überholten Unternehmen. Pfizer steht seit Jahresbeginn auf drei Säulen: Consumer Healthcare, die Nachahmermittel und die forschende Sparte Biopharmaceuticals Group, in der unter anderem neuartige Medikamente und das Infusionsgeschäft gebündelt sind.
In den ersten drei Monaten sorgte insbesondere die Sparte Biopharmaceuticals bei Pfizer für Schwung, sie wuchs um sieben Prozent aus eigener Kraft. Konzernweit betrug das Wachstum fünf Prozent. Dabei wurde Pfizer jedoch durch negative Währungseffekte gebremst, sodass der Vorstand nominal einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr noch um zwei Prozent auf gut 13,1 Milliarden US-Dollar vermelden konnte. Die grössten Umsatzschübe verzeichnete Pfizer einmal mehr vor allem mit neueren Medikamenten wie dem Blutverdünner Eliquis und dem Brustkrebsmittel Ibrance – die Kassenschlager gehören zu jenen mehr als 40 Arzneien, für die Pfizer zuletzt Preiserhöhungen durchdrücken konnte.
Quartalsgewinn klettert um 9% auf knapp 3,9 Mrd USD
Unter dem Strich konnte der Konzern seinen Gewinn um 9 Prozent auf fast 3,9 Milliarden Dollar steigern. Hier schlugen unter anderem niedrigere Kosten für Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung sowie eine geringere Steuerbelastung zu Buche. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte sich um 13 Prozent auf 0,85 Dollar. Damit schlug sich der Pharmagigant deutlich besser, als Analysten im Schnitt erwartet hatten.
Für das Gesamtjahr stellt der Vorstand nun ein bereinigtes EPS zwischen 2,83 und 2,93 Dollar in Aussicht. Im vergangenen Jahr hatte Pfizer hier noch einen Wert von 3,00 Dollar erzielt. Allerdings berücksichtigt der Konzern neuerdings in seinen Prognosen keine Beiträge aus Wertpapieranlagen mehr. Diese hatten im vergangenen Jahr 8 Cent zum bereinigten EPS beigetragen, so dass der rechnerische entspreche Vergleichswert bei 2,92 Dollar liegt. Damit strebt Pfizer für 2019 nun bestenfalls eine leichte Verbesserung an.
Beim Umsatz sind unverändert 52 bis 54 Milliarden Dollar angepeilt. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern 53,64 Milliarden erlöst. Pfizer hielt sich zuletzt angesichts einiger Unwägbarkeiten durch Patentausläufe und der anhaltenden Probleme im Krankenhausgeschäft, das mit Nachahmerkonkurrenz kämpft, mit grosser Euphorie für das Jahr zurück.
Börse erfreut
Analysten reagierten indes positiv. Pfizer scheine nun mit Blick auf seine Fortschritte in der Forschungspipeline sein Wachstumspotenzial optimistischer einzuschätzen, schrieb Analyst Chris Schott von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Die Sorgen wegen des nächsten grösseren Patentauslaufs – betroffen ist das Mittel Lyrica zur Behandlung von Nervenschmerzen, dessen Schutz Mitte des Jahres ausläuft – scheine der Konzern langsam hinter sich zu lassen, so Schott.
Pfizer-Chef Bourla verwies in diesem Zusammenhang erneut auf die starke Pipeline und betonte die neue kommerzielle Struktur, mit der sich der Konzern den Weg zu starken Wachstumsoptionen öffne. So rechnet Pfizer nach 2020 mit einem stabilen jährlichen operativen Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich bis 2025. (awp/mc/ps)