Pharmahersteller Shire vor Milliardenübernahme in USA

Flemming Ornskov

Shire-CEO Flemming Ornskov.

Flemming Ornskov, CEO Shire.

Dublin – Grossbritanniens drittgrösster Pharmakonzern Shire macht Nägel mit Köpfen und will mit einer Milliardenübernahme in den USA sein Wachstum anschieben. Für 5,2 Milliarden US-Dollar (4,4 Mrd Euro) soll das US-Biotechunternehmen NPS Pharmaceuticals gekauft werden, wie Shire am Sonntag in Dublin mitteilte. Es wäre der grösste Zukauf der Firmengeschichte. Je Aktie betrage der gebotene Preis 46 Dollar. Shire bezifferte den Aufschlag auf den Preis vor Übernahmegerüchten auf gut die Hälfte. Bereits Mitte Dezember hatte es Spekulationen über ein Interesse gegeben. Am vergangenen Freitag lag der Schlusskurs von NPS bei knapp 42 Dollar. Das Gebot hat den Segen der Verwaltungsräte beider Unternehmen.

NPS Pharma ist den Angaben zufolge spezialisiert auf Mittel gegen seltene Erkrankungen. Besonders interessiert ist Shire an den NPS-Medikamenten rund um Krankheiten des Verdauungstrakts. Strategisch passten die Unternehmen «exzellent» zueinander, hiess es von Shire. Ab 2016 soll der Kauf zum Gewinn von Shire beitragen. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres fuhr NPS einen Verlust von 6,7 Millionen Dollar ein bei Erlösen von gut 157 Millionen Dollar.

Zuletzt war Shire Übernahmekandidat gewesen: Der US-Konzern Abbvie versuchte monatelang, die Shire-Aktionäre mit Geboten über zuletzt 54 Milliarden Dollar zu einem Zusammenschluss zu bewegen. Abbvie wollte durch eine Verlagerung des Firmensitzes ein Schlupfloch in US-Steuergesetzen (sogenannte «inversion») nutzen und vor allem seine Steuerzahlungen senken. Als der US-Gesetzgeber der bei US-Firmen beliebten Praxis enge Grenzen setzte, fiel auch der Megadeal ins Wasser. (awp/mc/upd/ps)

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