Cambridge / Boston – In der Pharmabranche kommt es zu einer Milliardenübernahme: Der britische Arzneimittelhersteller Astrazeneca will seinen US-Konkurrenten Alexion für insgesamt 39 Milliarden US-Dollar kaufen. Durch die Übernahme will Astrazeneca sein Geschäft mit Medikamenten für seltene Erkrankungen ausbauen, auf das Alexion spezialisiert ist. Das US-Unternehmen kommt aktuell auf einen Jahresumsatz von rund 5 Milliarden Dollar.
Die Astrazeneca-Aktie verlor im frühen Londoner Handel bis zu 9,2 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Stand seit April. Zuletzt reduzierte sich das Minus auf 5,8 Prozent. Das Papier stand zuletzt auch unter Druck, weil Fragen zur Wirksamkeit des potenziellen Impfstoffs des Unternehmens gegen Covid-19 aufkamen.
Strategische Logik – Bewertung angemessen
Die geplante Transaktion verbessere zwar die Dynamik beim Barmittelzufluss und sorge für ein vernünftiges Mass an Diversifikation, schrieb Analyst Keyur Parekh von der US-Investmentbank Goldman Sachs in einer Studie. Jedoch sehe er das Risiko eines verwässerten und potenziell geringeren organischen Wachstums. Nach Ansicht von Analyst Peter Welford vom Analysehaus Jefferies wird es einige Zeit dauern, bis die Investoren die möglichen Vorzüge der Übernahme verdauen werden. Es gebe aber für die Übernahme eine strategische Logik und die Bewertung sei angemessen.
Für den Zukauf will Astrazeneca 175 Dollar je Alexion-Aktie in bar sowie in eigenen Papieren zahlen, wie beide Unternehmen am Samstag in Cambridge und Boston mitteilten. Die Verwaltungsratsgremien beider Parteien hätten der Übernahme zugestimmt. Die Regulierungsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Der Abschluss ist für das dritte Quartal kommenden Jahres geplant. Dann sollen Alexion-Aktionäre rund 15 Prozent an dem fusionierten Unternehmen halten.
Synergien von 500 Millionen Dollar jährlich erhofft
Der britische Pharmakonzern erhofft sich Synergien von 500 Millionen Dollar jährlich ab dem Ende des dritten Jahres der Übernahme. Der Gewinn soll deutlich profitieren. So erwartet Astrazeneca durch den Zukauf ein zweistelliges prozentuales Plus beim Kernergebnis je Aktie in den ersten drei Jahren nach Abschluss der Transaktion. Für die Übernahme hat Astrazeneca eine Brückenfinanzierung mit mehreren US-Banken über 17,5 Milliarden Dollar abgeschlossen. (awp/mc/ps)
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