Pharmakonzern Valeant will Salix für 14,5 Mrd USD schlucken
Valeant-CEO J. Michael Pearson.
Laval / Raleigh – Die nächste Milliarden-Hochzeit in der Pharmabranche steht an: Der kanadische Konzern Valeant will den US-Medikamentenhersteller Salix komplett übernehmen. Inklusive Schulden ist der Deal rund 14,5 Milliarden Dollar (12,7 Mrd Euro) schwer, wie beide Unternehmen am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilten. Valeant hofft, mit dem Zukauf unter anderem seine Forschungskosten zu senken. Wenn die Behörden dem Geschäft zustimmen, soll es bis Jahresmitte unter Dach und Fach sein.
Die Kanadier bieten den Salix-Aktionären 158 Dollar pro Aktie und würden damit insgesamt 10,1 Milliarden Dollar in bar auf den Tisch legen. Salix ist ein schnell wachsendes Unternehmen, das vor allem Medikamente für den Verdauungstrakt herstellt. 2013 erwirtschafteten die US-Amerikaner rund 930 Millionen Dollar Umsatz. Am Ende des dritten Quartals 2014 hatten die Erlöse allerdings bereits bei 1,2 Milliarden Dollar gelegen und sich damit im Jahresvergleich fast verdoppelt.
Mit einem erfolgreichen Salix-Kauf würde Valeant nach einer Schlappe im Übernahmekampf um den Botox-Hersteller Allergan im vergangenen Jahr einen Erfolg verbuchen. Auch dem britisch-irischen Pharmakonzern Shire war ein Interesse an Salix nachgesagt worden. Das Unternehmen hatte sich dazu nicht äussern wollen. Wegen der hohen Entwicklungskosten für neue Medikamente kommt es im Pharmageschäft häufig zu Zusammenschlüssen.
Finanzierung mit Kombination von neuen Schulden und Anleihen
Laut Bloomberg-Daten wäre es der grösste Zukauf der Unternehmensgeschichte für Valeant. Finanziert wird das Geschäft mit einer Kombination von neuen Schulden und Anleihen. 2016 soll der bereinigte Gewinn je Aktie durch die Übernahme um ein Fünftel steigen.
Zuwächse bei Umsatz und Gewinn hatten Valeant vor dem Geschäft gestärkt: Die Erlöse kletterten im vergangenen Jahr um 43 Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen ebenfalls am Sonntag mitteilte. Unter dem Strich standen gut 913 Millionen Dollar Gewinn. Vergangenes Jahr hatte das Unternehmen unter anderem wegen Abschreibungen nach Problemen bei einem Epilepsie-Mittel 866 Millionen Dollar Verlust gemacht.
Die Kanadier haben zahlreiche Arzneien im Angebot, produzieren aber überwiegend Mittel für Haut und Augen. 2013 kauften sie bereits den US-Kontaktlinsenhersteller Bausch & Lomb. (awp/mc/upd/ps)