Philips lässt schwachen Jahresauftakt hinter sich

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Philips-Konzernchef Frans van Houten. (Foto: Philips)

Philips-Konzernchef Frans van Houten. (Foto: Philips)

Amsterdam – Der seit längerem schwächelnde Elektronikkonzern Philips fasst mitten in der Aufspaltung wieder Fuss. Im zweiten Quartal profitierten die Niederländer nicht nur vom schwachen Euro, sondern auch von einem wieder besser laufenden Geschäft in der grössten Sparte mit Medizintechnik. In der Kernsparte zog der Erlös vor Sondereffekten wie dem Eurowechselkurs um acht Prozent an, nachdem der Bereich im ersten Quartal noch stagnierte. Zudem kletterte hier nun auch der operative Gewinn nach einer Schwächephase zum Jahresanfang wieder kräftig. Dies teilte der in einigen Bereichen mit Siemens konkurrierende Konzern am Montag in Amsterdam mit.

Konzernweit legte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Firmenwerte (Ebita) um gut ein Viertel auf 501 Millionen Euro zu. Der Umsatz zog um ein Fünftel auf knapp 6 Milliarden Euro an. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten deutlich. Unter dem Strich blieben mit 274 Millionen Euro 13 Prozent mehr Gewinn übrig. Am Markt sorgten die Zahlen für bessere Laune bei Philips-Aktionären: Der Kurs ihrer Papiere kletterte in Amsterdam nach dem Start um fast vier Prozent. Seit April war er bis Anfang Juli um rund ein Fünftel eingeknickt.

Konzernumbau
Das vor mehr als 120 Jahren gegründete Unternehmen steckt derzeit in einer tiefen Zäsur: Ende März hatte Philips das Geschäft mit Bauteilen für LED-Lampen und Autolicht für 2,6 Milliarden Euro an den Finanzinvestor GO Scale Capital verkauft. Zudem will sich Konzernchef Frans van Houten auch vom restlichen Lichtgeschäft trennen. Hier sei weiterhin ein Gang an die Börse im kommenden Jahr ebenso möglich wie ein Verkauf. Van Houten richtet den Konzern damit noch stärker auf die Medizintechnik aus. Daher zeigte er sich in einem Interview mit «Bloomberg-TV» auch «besonders glücklich» mit dem Abschneiden der Sparte in Nordamerika.

Die Kosten für die Trennung vom Lichtgeschäft fallen zumindest in diesem Jahr nicht so hoch aus wie bisher befürchtet – jetzt stehen dafür 200 bis 300 Millionen Euro im Plan von Finanzchef Ron Wirahadiraksa. Vorher waren 100 Millionen Euro mehr veranschlagt. Dafür fallen aber im kommenden Jahr ebenfalls noch einmal 200 bis 300 Millionen Euro an. Hier hatte Philips bisher keine Richtschnur genannt.

Lage in Lichtsparte hellt sich etwas auf
In der abzugebenden Lichtsparte – ein Rivale des deutschen MDax-Konzerns Osram – hellt sich das Bild operativ immerhin wieder etwas auf. Aus eigener Kraft, also ohne Hilfe etwa vom Euro, wäre das Geschäft zwar beim Umsatz um 3 Prozent geschrumpft. Das operative Ergebnis sprang allerdings um fast die Hälfte nach oben. Händler sahen darin einen Mitgrund für das überraschend gute Ergebnis auf Konzernebene. (awp/mc/upd/ps)

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