Philips schafft Gewinnsprung

Frans van Houten

Philips-Konzernchef Frans van Houten.

Philips-CEO Frans van Houten.

Amsterdam – Der Elektronikkonzern Philips hat dank des Sparprogramms und dem Verkauf seines Anteils an der Kaffeemarke Senseo zum Jahresstart ein überraschendes Gewinnplus geschafft. Unter dem Strich blieben 249 Millionen, nach 138 Millionen Euro vor einem Jahr, wie das Unternehmen am Montag in Amsterdam mitteilte. Analysten hatten indes mit einem Gewinnrückgang gerechnet.

Zudem kletterte der Umsatz wegen des kräftigen Wachstums im Gesundheitsgeschäft stärker als gedacht. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 5,26 Milliarden Euro. Operativ und vor Zinsen und Steuern stieg der Gewinn von 318 Millionen auf 438 Millionen Euro. Wegen der Unsicherheiten im europäischen Geschäft bleibe Philips aber mit Blick auf den Rest des Jahres vorsichtig, sagte Vorstandschef Frans van Houten. Das gelte besonders für den Gesundheits- und Baumarkt. Zudem schwäche sich das weltweite Wachstum ab. An der Börse sorgte der überraschende Gewinnsprung trotzdem für gute Laune: Am Morgen legte die Philips-Aktie um mehr als sechs Prozent zu.

TV-Geschäft nochmals mit roten Zahlen
Anfang des Jahres hatte Philips seinen 50 Prozent-Anteil an der Kaffeemarke Senseo an den Partner Sara Lee verkauft, der sein Kaffeegeschäft in eine neue niederländische Firma ausgliedern will. Philips bleibt bis zum Jahr 2020 der alleinige Hersteller für die Kaffeemaschinen und erhält für seinen Anteil 170 Millionen Euro. Aus einem Immobilienverkauf verbuchte Philips zudem im vergangenen Quartal 37 Millionen Euro. Zusätzlich fiel der Verlust aus dem seit kurzem verkauften TV-Geschäft deutlich geringer aus, als noch vor einem Jahr.

Aufträge und Umsätze im wichtigen Gesundheitsgeschäft, in dem Philips mit Siemens konkurriert, legten zu. Besonders aus den Schwellenländern kamen mehr Bestellungen, aber auch die Kunden in Nordamerika gaben den Niederländern mehr Aufträge. Aus der Heimatregion Europa hingegen kamen weniger Bestellungen. Die Marge legte leicht zu.

Höhere Rohstoffpreise
Im Lichtgeschäft zeichnet sich ein Ende der Schwächephase ab. Zumindest beim Umsatz, der vor allem wegen eines kräftigen Plus beim Absatz der Leuchtdioden (LED) leicht zulegte. Der Gewinn schrumpfte hingegen kräftig. Unternehmen wie Philips oder auch die Siemens-Tochter Osram spüren seit einer ganzen Weile kräftigen Preisdruck. Zudem drückten höhere Rohstoffpreise und hausgemachte Probleme auf den Gewinn der Sparte.

Bei der Konsumelektronik sank der Umsatz um ein Prozent. Während die Nachfrage für Haushaltsgeräte, elektrische Rasierer oder Zahnbürsten weiterhin stieg, drückte das rückläufige Geschäft mit der Unterhaltungselektronik erneut auf die Stimmung.

Umbau
Ein Jahr nach dem Start des neuen Chefs, hat sich auch das übrige Führungsteam geändert. So haben das Licht- und das Gesundheitsgeschäft neue Chefs bekommen. Zudem hat Vorstandschef van Houten mit dem jüngst abgeschlossenen Verkauf des verlustbringenden TV-Geschäfts an einen chinesischen Partner eine offene Flanke geschlossen. Im zurückliegenden Quartal sorgten die Herauslösung des Geschäfts, Wertberichtigungen und operative Verluste indes nochmal für eine Belastung von 33 Millionen Euro.

Van Houten hat dem Konzern einen mehrjährigen Aufarbeitungsprozess verordnet um schlanker zu werden und die Mitarbeiter zu mehr unternehmerischem Denken anzuhalten. Bis Ende 2014 will Philips 800 Millionen Euro einsparen. Etwa in der Verwaltung, der IT, im Finanzressort sowie im Personalwesen und Immobilienmanagement des Konzerns. Zunächst einmal kosten die Einschnitte aber Geld. Mit insgesamt 373 Millionen Euro Kosten und Investitionen in fast der selben Höhe kalkulieren die Niederländer. 127 Millionen Euro an Kosten waren es im ersten Quartal, die direkt auf den Überschuss durchschlugen. In diesem Jahr soll das Programm auf der anderen Seite aber auch Einsparungen in Höhe von 400 Millionen Euro bringen.

Mittelfristziele
Die ehrgeizigen Mittelfristziele für 2013 hätten weiterhin Bestand, bekräftigte van Houten. So soll 2013 ein jährliches Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent erreicht werden. Bei der berichteten Gewinnspanne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITA) sollen es weiterhin zehn bis zwölf Prozent sein. Zum Vergleich: Im abgelaufenen Quartal lag sie bei 9,8 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

Exit mobile version