Amsterdam – Der Elektronikkonzern Philips setzt nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal sowie Unsicherheiten im US-Medizingeschäft auf eine bessere Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Das vergleichbare Umsatzwachstum werde auch dank des hohen Auftragsbestands in den restlichen Monaten des Jahres anziehen, sagte Konzernchef Frans van Houten am Montag in Amsterdam. Im zweiten Quartal konnte der Konzern, der vor allem in der Medizintechnik mit Siemens konkurriert, beim operativen Ergebnis schon deutliche Fortschritte erzielen. Unter dem Strich sackte jedoch der Gewinn nach der weitgehenden Abspaltung des traditionellen Leuchtengeschäfts ab.
Aufs Jahr gesehen peilt Philips weiter ein Umsatzplus auf vergleichbarer Basis von 4 bis 6 Prozent an. Im abgelaufenen zweiten Quartal lag das Plus bei 4 Prozent, nach den ersten sechs Monaten stehen erst 3,2 Prozent zu Buche. Dennoch sei man in der Spur, die Ziele zu erreichen, sagte van Houten. Auch die Ausweitung der bereinigten operativen Marge stehe weiter wie bisher mit plus einem Prozentpunkt im Plan. Im zweiten Quartal konnte Philips diese im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 0,9 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent steigern. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen kletterte um 15 Prozent auf 439 Millionen Euro. Die Anleger honorierten das am Vormittag, die Aktie stieg um rund 3,6 Prozent.
Bedeutend besser lief es vor allem bei der Renditeperle der Niederländer, dem Geschäft mit persönlicher Gesundheitspflege und Haushaltswaren. Hier verkauft Philips unter anderem elektrische Zahnbürsten, Atemgeräte und Schlaftherapiemasken, aber auch Staubsauger und Küchengeräte. Auch an medizinischen Diagnosegeräten wie Tomografen und Ultraschall konnte Philips mehr verdienen.
Unsicherheit bezüglich US-Geschäft
Dennoch sorgt die Ungewissheit über die künftige Finanzierung der Krankenversicherung in den USA bei Philips für Unsicherheit. In den USA seien die Kunden etwas besorgt, sagte van Houten in einem Interview mit dem Finanzsender Bloomberg TV. Die Kunden entschieden sorgfältiger über Investitionen.
Von der Abspaltung seines traditionellen Leuchtengeschäfts kann Philips nur bedingt profitieren. Zwar wuchs der Umsatz auf vergleichbarer Basis im zweiten Quartal stärker als noch im ersten Jahresviertel, als unter anderem Philips Lighting noch komplett zum Konzernkreis gezählt wurde. Insgesamt erzielte Philips einen Erlös von 4,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich sackte der Gewinn aber um ein Drittel auf 289 Millionen Euro ab. Das lag vor allem an höheren Umbaukosten und weniger Gewinn durch die nicht mehr zum fortlaufenden Geschäft gezählten Konzernteile. Im fortgeführten Geschäft konnte Philips den Gewinn von 118 auf 161 Millionen Euro steigern.
Philips hat sich vom Leuchtengeschäft getrennt und konzentriert sich jetzt vor allem auf das Geschäft mit Medizintechnik und privater Gesundheitspflege. Zuletzt hatte das Unternehmen auch einen Aktienrückkauf über rund 1,5 Milliarden Euro angekündigt, der im dritten Quartal starten soll. (awp/mc/upd/ps)