Philips schneidet besser ab als erwartet

Philips schneidet besser ab als erwartet
Philips-Konzernchef Frans van Houten. (Foto: Philips)

Amsterdam – Der Medizintechnikkonzern Philips hat im dritten Quartal deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Dabei profitierte der Konkurrent von Siemens Healthineers von einer hohen Nachfrage nach Monitoring- und Beatmungsgeräten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Zudem legten die Niederländer neue mittelfristige Ziele vor und gehen in den kommenden Jahren von einem Wachstum bei Umsatz und Ergebnis aus.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Sowohl die Zahlen als auch die Mittelfristprognose liegen über den Markterwartungen, erklärte JPMorgan-Analyst David Adlington in einer am Montag veröffentlichten Einschätzung. Die Aktie legte am Vormittag in Amsterdam vor der Handelsunterbrechung an der Euronext um fast 3 Prozent zu.

Bessere Geschäfte und Kosteneinsparungen
Im dritten Quartal stieg der Nettogewinn von 208 Millionen auf 340 Millionen Euro, wie die Niederländer am Montag mitteilten. Dabei profitierte Philips neben besseren Geschäften auch von Kosteneinsparungen. Der Umsatz verbesserte sich um 6 Prozent auf knapp 5 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei 10 Prozent. Wachstumstreiber war die Sparte Connected Care, zu der auch die Monitoring- und Beatmungsgeräte zählen. Deren Umsätze legten auf vergleichbarer Basis um 42 Prozent zu. Das Geschäft mit Endverbrauchern stieg um 6 Prozent. Dagegen musste der Diagnostikbereich, der den grössten Anteil zum Umsatz beiträgt, Federn lassen. Die Erlöse sanken um 9 Prozent, da Investitionen in Krankenhäusern mit Ausnahme der für die Behandlung von Covid-19 nötigen Geräte aufgeschoben wurden.

Tieferer Auftragseingang
Der Auftragseingang des Konzerns ging vergleichbar um 18 Prozent zurück. Hier spielte auch die Teilstornierung der USA für neue Beatmungsgeräte eine Rolle. Bereinigt um diesen Effekt verzeichnete Philips ein Plus des Neugeschäfts um 3 Prozent. Die Teilstornierung hatte Ende August zu einer Senkung der Ergebnisprognose des Konzerns für das Gesamtjahr geführt. Diese Prognose bestätigte Philips nun. Das Unternehmen geht weiter von einem leichten Umsatzwachstum sowie einer bereinigten operativen Marge (Ebita) auf Vorjahresniveau aus. Im dritten Quartal stieg diese Kennziffer um 3 Prozentpunkte auf 15,4 Prozent. Er sehe weiter Unsicherheit und Unbeständigkeit im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weltweit, erklärte Vorstandschef Frans van Houten. Das Auftragsbuch bleibe jedoch solide gefüllt.

Neue Mittelfristziele
Zudem legte Philips neue mittelfristige Wachstumsziele vor. Unter anderem soll der Umsatz vergleichbar im Schnitt um 5 bis 6 Prozent jährlich wachsen, wobei alle Geschäftsbereiche in dieser Spanne liegen sollen. Für das kommende Jahr zeigte sich das Management jedoch wegen des unsicheren Umfeldes noch vorsichtig. 2021 soll das Wachstum daher noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen. Dem JPMorgan-Analyst Adlington zufolge liegt das neue Wachstumsziel über dem des vergangenen Vierjahreszeitraums, für den Philips ein vergleichbares Umsatzplus von 4 bis 6 Prozent avisiert hatte. Nicht in der Prognose enthalten sind die Umsätze mit Haushaltsgeräten, für das Philips eine Abtrennung vorsieht, die im dritten Quartal 2021 abgeschlossen werden soll.

Auch die Profitabilität soll mittelfristig zulegen. Hier plant Philips eine durchschnittliche Verbesserung der bereinigten Ebita-Marge von 0,6 bis 0,8 Prozentpunkten ab 2021. 2025 soll die Marge dann im hohen Zehner-Prozent-Bereich liegen, hiess es. Zudem strebt der Konzern bis 2025 einen freien Mittelzufluss von mehr als 2 Milliarden an. (awp/mc/pg)

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