Philips spart sich zu mehr Gewinn – Aktienrückkauf läuft an

Frans van Houten

Philips-Konzernchef Frans van Houten.

Frans van Houten, CEO Philips.

Amsterdam – Ein harter Sparkurs und gute Geschäfte in Schwellenländern haben dem Elektronikkonzern Philips einen kräftigen Gewinnschub beschert. Bereinigt um die Kosten für die Neuordnung des Konzerns legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) im dritten Quartal um ein Drittel auf 634 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Damit übertraf Philips die Erwartungen von Analysten deutlich. Unter dem Strich wuchs der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 105 auf 281 Millionen Euro.

Konzernchef Frans van Houten sieht noch Luft nach oben: Das Sparprogramm laufe zügiger ab als geplant, sagte der Manager im Interview mit Bloomberg-TV. Er rechne damit, dass die Kosten bis Ende des Jahres um insgesamt eine Milliarde Euro gedrückt werden können. Bislang sind 856 Millionen Euro geschafft, davon 183 Millionen in den drei Monaten von Juli bis Ende September. Bis 2015 sollen es 1,5 Milliarden Euro werden. Die Aktie reagierte positiv: Philips-Papiere setzten sich am Morgen mit einem Plus von 5,6 Prozent an die Spitze im EuroStoxx 50 .

Sparprogrammm zahlt sich aus
Philips hat sich seit einiger Zeit einen grossen Umbau mit umfangreichem Stellenabbau verordnet, Schwerpunkte des Programms sind das Geschäft mit Gesundheitstechnik und die Lichtsparte. Hier konzentriert sich Philips auf die LED-Technik und fährt die Produktion der herkömmlichen Glühbirnen herunter. Bislang sind dem Sparkurs bereits knapp 6.000 Stellen zum Opfer gefallen, insgesamt sollen es 9.100 werden.

Weil die Niederländer sich dabei auch von einigen Geschäftsteilen trennen, geht der absolute Umsatz derzeit etwas zurück. Auf vergleichbarer Basis legten die Erlöse allerdings um gut 3 Prozent auf 5,62 Milliarden Euro zu, blieben damit allerdings knapp hinter den Schätzungen zurück. Dabei konnten vor allem bessere Geschäfte in den Schwellenländern die Flaute in den USA und Europa ausgleichen.

Starkes Licht-Geschäft
In der Lichttechnik stieg der vergleichbare Umsatz trotz schwächelnder Verkäufe von Profi-Lampen um 3 Prozent. Denn das Geschäft mit Autolampen wuchs ebenso wie der Absatz von Leuchtdioden (LED) zweistellig. Der operative Gewinn schnellte in der Lichttechnik vor allem wegen des Jobabbaus von 32 auf 177 Millionen Euro nach oben. In der Sparte gibt es jetzt schon fast 3.900 Stellen weniger als ein Jahr zuvor.

Im umsatzträchtigsten Geschäft mit der Gesundheitstechnik, in dem die Niederländer auch mit der deutschen Siemens oder dem US-Konzern General Electric (GE) konkurrieren, hielt sich der Umsatz zwar auf dem Vorjahresniveau. Aber die Aufträge gingen quer durch fast alle Regionen zurück. Nur China und Indien stachen mit Zuwächsen heraus. Der Gewinn der Sparte legte trotzdem leicht zu.

Prognose bestätigt
Bei der Konsumelektronik half Philips eine starke Nachfrage nach Geräten wie Rasierern und Zahnbürsten. Sowohl in den Schwellenländern als auch in Nordamerika legten die Erlöse kräftig zu, während sie in Europa stabil blieben. Auch beim Gewinn legte die Sparte zu. Anfang des Jahres hatte Philips das lange schwächelnde Segment mit Unterhaltungselektronik wie Kopfhörer, Lautsprecher oder Videoplayer abgegeben. Das TV-Geschäft hatte Philips 2012 in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der chinesischen TPV Technology eingebracht.

Den Jahresausblick bestätigte van Houten, warnte aber vor einer weiterhin schwierigen weltwirtschaftlichen Lage. Das bereits angekündigte Aktienrückkauf-Programm im Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro sollte noch am Montag starten und zwei bis drei Jahre laufen. (awp/mc/upd/ps)

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