Philips-Konzernchef Frans van Houten. (Foto: Philips)
Amsterdam – Beim niederländischen Elektrokonzern Philips hat das glänzende Geschäft mit der Medizintechnik die roten Zahlen im Schlussquartal überstrahlt. Der überraschend starke Auftragseingang in der Sparte liess auch den vorerst geplatzten Verkauf der Lichtsparte Lumileds in den Hintergrund treten. Analysten sind vom vierten Quartal begeistert. Der operative Gewinn stieg auch dank Einsparungen stärker als erwartet an. Die Aktie kletterte in einem schwachen Markt um gut sechs Prozent nach oben. Im laufenden Jahr erwarten die Niederländer zudem weitere Zuwächse.
Im Geschäft mit Medizintechnik verbuchte Philips bereinigt um Währungseffekte ein Auftragsplus von 15 Prozent im vierten Quartal. Vor allem die Nachfrage aus Nordamerika und China für Computertomographen stieg an. Die Analysten von Morgan Stanley zeigten sich positiv überrascht. Sie lobten auch die Margen im Geschäft mit Konsumentenelektronik (z.B. Rasierer, Zahnbürsten).
In der Gesundheitssparte zogen die Niederländer deutlich mehr Aufträge an Land als der Rivale Siemens. Die Münchner hatten am Montag aber auch mit ihren Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vor der heutigen Hauptversammlung überzeugt.
Verlust im vierten Quartal
Unter dem Strich indes machte Philips im Schlussquartal ein Minus. Hauptursache dafür waren Kosten für Pensionsverpflichtungen. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember stand ein Verlust von 39 Millionen Euro in den Büchern, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatten die Niederländer noch einen Gewinn von 134 Millionen Euro verbucht.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (Ebita) kletterte dagegen dank Einsparungen um 13,3 Prozent auf 842 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs im letzten Jahresviertel um 8,6 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Neben positiven Währungseffekten legte vor allem das Gesundheitsgeschäft zu. Beim Ebita übertraf der Elektronikkonzern die Schätzungen der Experten, der Umsatz war wie erwartet.
Erst vor wenigen Tagen war der geplante Verkauf der Sparte für LED- und Autolicht-Bauteile für gut 2,8 Milliarden Euro an den chinesischen Investor GO Scale Capital geplatzt. Der angestrebte Spartenverkauf von Lumileds ist Teil der Trennung vom Lichtgeschäft insgesamt, der Konzern will sich so auf das Gesundheitsgeschäft konzentrieren. Philips hatte vergangenen März angekündigt, 80,1 Prozent an Lumileds zu verkaufen und den Rest vorerst zu behalten.
Weiterhin moderates Umsatzwachstum erwartet
Für das laufende Jahr rechnet Vorstandschef Frans van Houten weiterhin mit einem moderaten Umsatzwachstum. Die Abspaltung der Lichtsparte laufe nach Plan. Es gebe schon andere Interessenten für Lumileds, sagte der Konzernchef in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Vielleicht müsse man aber einen geringeren Preis als zuletzt erhofft in Kauf nehmen. (awp/mc/ps)