Pierer macht 2024 markant weniger Umsatz und schreibt operativen Verlust

Pierer macht 2024 markant weniger Umsatz und schreibt operativen Verlust
Stefan Pierer, CEO von Pierer Mobility und der KTM AG. (Foto: KTM/Tschann E.)

Wels – Der Zweiradhersteller Pierer Mobility hat im vergangenen Jahr gemäss provisorischen Zahlen deutlich weniger Motorräder und Velos verkauft als im Vorjahr. Entsprechend reduzierte sich auch der Umsatz klar. Ausserdem resultierte ein markanter operativer Verlust.

Der Umsatz im vergangenen Jahr dürfte gemäss den verfügbaren Zahlen auf rund 1,9 Milliarden Euro zu liegen kommen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent.

Dabei ging der Verkauf von Motorrädern und 21 Prozent auf rund 292’500 zurück und der Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes um rund einen Drittel auf gut 106’000.

Wegen der deutlich geringeren operativen Leistung und wegen Einmalkosten für die angekündigten Restrukturierungsmassnahmen dürfte auf Stufe Betriebsgewinn (EBITDA) ein Verlust von rund 300 Millionen Euro resultiert haben, so Pierer Mobility. Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten sowie auf Goodwill werden darüber hinaus den EBIT zusätzlich belasten.

Der freie Cashflow für das vergangene Jahr wird auf einen «hohen negativen dreistelligen Millionen-Betrag» beziffert. Die Verschuldung hat sich demnach im zweiten Semester 2024 weiter erhöht.

Im Zuge der angekündigten Massnahmen hat das Unternehmen im vergangenen Jahr bereits mehr als 1’800 Stellen abgebaut. Entsprechend sei auch der Produktionsausstoss verringert worden, was den globalen Lagerbestand bei den Händlern bereits um etwa 40’000 Einheiten reduziert haben sollte. Neu liegt das jährliche Produktionsvolumen bei noch rund 230’000 Motorrädern (-26% gg 2023).

Finanzmittel gesucht
Pierer Mobility befindet sich derzeit bekanntlich in Gesprächen sowohl mit bestehenden Partnern wie auch mit neuen strategischen Investoren und Finanzinvestoren. Ziel des Investmentprozesses sei es, dass Investoren eine notwendige Barkapitalerhöhung respektive Finanzinstrumente des Unternehmens zeichneten, hiess es im Dezember. Diese Barmittel sollen zur Stärkung der Pierer Mobility Gruppe, insbesondere der KTM AG, verwendet werden.

Bereits Ende November hatte Pierer Mobility für den Motorradhersteller KTM einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren beim zuständigen Landesgericht eingereicht. Das Unternehmen hat mit hohen Lagerbeständen und geringer Nachfrage zu kämpfen. Den Finanzierungsbedarf für die KTM AG hatte Pierer auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag beziffert.

Gottfried Neumeister, der seit September die Geschicke von Pierer als Co-CEO zusammen mit Stefan Pierer geleitet hatte, wurde mittlerweile zum Haupt-CEO ernannt. Pierer will lediglich als Co-CEO die Phase der Restrukturierung noch begleiten.

Wegen der anhaltenden Restrukturierungen bei KTM will Pierer den vollständigen Geschäftsbericht für das Jahr 2024 erst in der zweiten Hälfte April 2025 vorlegen. Entsprechend werde sich auch das Datum für die Generalversammlung nach hinten verschieben. Ursprünglich war die Publikation der ersten Resultate für den 29. Januar terminiert und die Publikation des Geschäftsberichts für den 26. März. Die Generalversammlung sollte am 25. April stattfinden. (awp/mc/pg)

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