Pierer Mobility will KTM tiefgreifend restrukturieren

Pierer Mobility will KTM tiefgreifend restrukturieren
Der in schwerer Geldnot steckende Motorradproduzent KTM flüchtet sich in den Gläubigerschutz. (Foto: KTM)

Wels – Neue Negativschlagzeilen von Pierer Mobility: Nach einer Gewinnwarnung im vergangenen Monat will der Zweiradhersteller seine Tochter KTM grundlegend restrukturieren. Dafür braucht das Unternehmen auch zusätzliche Liquidität.

Das Management sei derzeit dabei, die Finanzierung der KTM AG sicherzustellen, teilte Pierer am Dienstagabend mit. Dazu gebe es Gespräche mit der Ankeraktionärin Bajaj AG. Konkretes Ziel sei eine Überbrückungsfinanzierung in dreistelliger Millionenhöhe.

Neben Bajaj sei man auch mit bestehenden Finanzgläubigern im Gespräch, hiess es weiter. Für die Dauer dieser Gespräche werde jedoch angestrebt, mit den beteiligten Finanzgläubigern ein Stillhalteabkommen als Grundlage für die finanzielle Restrukturierung zu vereinbaren.

Die Verhandlungen befänden sich zudem noch in einem frühen Stadium, weshalb noch keine weiteren konkreten Aussagen gemacht werden könnten.

Liquidität sichern
Ziel sei es, einerseits die Liquidität von KTM zu sichern und andererseits das Unternehmen operativ wieder auf eine stabile Basis zu stellen. Vor dem Hintergrund des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds werde eine noch tiefere operative Restrukturierung vorangetrieben.

Dabei will Pierer die Lagerbestände sowohl auf Ebene der KTM AG als auch bei den Händlern durch eine deutliche Reduktion der Produktionsmengen auf ein wirtschaftlich nachhaltiges Niveau senken. Auch der Overhead-Bereich soll nochmals deutlich angepasst werden. Ab 2025 sollen dann Kosten und Absatz auf einem redimensionierten Niveau stabilisiert sein.

Gewinnwarnung im Oktober
Pierer hatte bereits im Oktober eine Gewinnwarnung herausgegeben. Man werde im laufenden Jahr bei Umsatz und Ergebnis sowie beim Abbau von Working Capital und Nettoverschuldung hinter den Erwartungen zurückbleiben, hiess es damals.

Die länger als erwartet anhaltenden schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen Pierer zu schaffen. So stagniert die europäische Wirtschaft, der wichtige deutsche Markt befindet sich sogar in einer Rezession. In den USA wiederum wird die Kaufkraft der Konsumenten durch hohe Lebenshaltungskosten und teure Konsumentenkredite gedämpft.

Die Pierer-Tochter KTM stellt Motorräder her. Das heutige Unternehmen ist aus einer Reihe von Umstrukturierungen hervorgegangen. Die Motorradproduktion geht jedoch bis auf das Jahr 1953 zurück. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar