Wels – Der Zweiradhersteller Pierer Mobility leidet unter der weltweiten Konjunkturschwäche und hebt die für 2024 gefasste Guidance auf. Pierer werde im laufenden Jahr mit Umsatz, Ergebnis sowie hinsichtlich der Reduktion des Working Capitals und der Nettoverschuldung hinter den Erwartungen zurückbleiben, hiess es am Montagabend in einer Gewinnwarnung.
Zu schaffen machen Pierer die länger als erwartet anhaltenden, weltweit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. So stagniere die europäische Wirtschaft, wobei sich der wichtige deutsche Markt gar in einer Rezession befinde, hiess es. In den USA wiederum sei die Kaufkraft der Konsumenten aufgrund hoher Lebenshaltungskosten und teurer Konsumkredite gedämpft.
Rückläufiger US-Markt
Im Verkauf von Motorrädern rechnet Pierer in den USA mit einer Delle. Von Januar bis September seien dort die Zulassungen für Motorräder zum Vorjahr um 6 Prozent zurückgegangen. Im September allein lag das Minus bei knapp 15 Prozent. Mit einer raschen Erholung sei nicht zu rechnen. Dabei gilt die zweite Jahreshälfte als jene mit dem margenträchtigeren Produktmix.
In Europa präsentiert sich die Marktlage etwas stabiler. Vor allem dank dem Plus im Niedrigpreissegment bewegen sich die europäischen Motorradzulassungen in den ersten neun Monaten laut Pierer auf Vorjahresniveau. Doch auch hier zeichne sich eine sich abschwächende Dynamik ab. Derweil bleibe der Abbau der Lagerbestände ein wichtiges Ziel, hiess es.
Im Fahrradgeschäft will Pierer die Restrukturierung wie vorgesehen in diesem Jahr abschliessen. Dabei dürfte es aber zu höher als ursprünglich angenommenen Abschreibungen kommen, hiess es. Kostensenkungen im Zusammenhang mit Stellenabbau sowie der Zusammenlegung der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten seien bereits abgeschlossen.
Bis im nächsten Jahr soll das Fahrradgeschäft von Pierer mit einem auf Nischen- und Premiumprodukten ausgerichteten Geschäftsmodell profitabel werden.
Guidance aufgehoben
Alles in allem führen das anhaltend schwache Marktumfeld und die eingeleiteten Massnahmen dazu, dass Pierer die für 2024 gesetzten Ziele nicht erreichen dürfte. Als Folge davon hebt die Gruppe die Guidance auf. Zudem werde erneut geprüft, ob nicht zahlungswirksame Wertanpassungen in der Bilanz allenfalls notwendig seien, hiess es.
Bereits im ersten Halbjahr hat Pierer den Rekordumsatz des Vorjahres klar verpasst und ist in die roten Zahlen gerutscht. Davor hatte das Unternehmen im Juni gewarnt und die Prognosen für das Gesamtjahr 2024 drastisch nach unten geschraubt.
Damals hatte Pierer mit einem operativen Verlust und einem Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent gerechnet. Und mit Blick auf höhermargigen Produktemix, speziell dank dem Offroad-Bereich, war man für das zweite Halbjahr von einem deutlich besseren Geschäftsverlauf ausgegangen.
Vorstand verkleinern
Vom Umbau bleibt die Chefetage nicht verschont. Die Geschäftsleitung der börsenkotierten Beteiligungsholding soll von sechs auf nur noch zwei Personen verkleinert werden. An Bord bleiben Stefan Pierer als CEO sowie Gottfried Neumeister als Co-CEO, wie es hiess. (awp/mc/ps)